Aron schläft. Ihm ist das egal, sicher geborgen schlummert er auf dem Arm seiner Mutter Sarah Böhmer. Ihr sieht man die Aufregungen der letzten zwei Tage auch nicht an, frisch und gelassen nimmt sie die Glückwünsche entgegen. Auf die Frage, wie lange die Geburt gedauert hätte, antwortet sie: „Etwa eine Stunde.“ So schnell? „Die Wehen begannen schon vierzehn Stunden vorher. Ich habe gewartet, bis ich es nicht mehr aushielt.“ Dann fuhr Sascha Kohlen seine Frau in die Klinik: „Ich war die ganze Zeit dabei, nach einer Stunde schon war Aron da!“ strahlt er. Hebamme Verena Teschner ist auch äußerst zufrieden: „Frau Böhmer hat es einfach toll gemacht, sie ist ihren inneren Impulsen gefolgt, ganz intuitiv. Es ging rasch und unkompliziert, sehr souverän, vor allem, wenn man bedenkt, dass es das erste Kind für die Mutter ist.“ Frau Böhmer winkt ab: „Ich habe mich ja gut vorbereitet.“ Schon vorher war klar, dass in ihrem Falle die Voraussetzungen für eine Geburt im Hebammenkreißsaal gegeben waren: Mutter und Kind gesund, der Schwangerschaftsverlauf unauffällig. In einem Hebammenkreißsaal sind während der Geburt keine Ärzte anwesend, alles verläuft unter der Leitung einer Hebamme. Viele Frauen wünschen sich einen Rahmen, der Ruhe, Wärme und Geborgenheit ausstrahlt, um aktiv und selbstbestimmt gebären zu können. Der Hebammenkreißsaal bietet diesen Raum. Sollte es unerwartet doch Komplikationen geben, wird schnell und unkompliziert in ärztliche Verantwortung übergeleitet.
Als Dr. Ines Vogel, Chefärztin der Herrenberger Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, eintrifft, liegt der kleine Aron schon kuschlig in den Armen seiner Mutter. „Ich war parallel mit einem Kaiserschnitt beschäftigt und dachte, hier kommt das 1.000ste Baby. Aber wie sich später herausstellte, war Aron eine Minute schneller“, lacht sie.
Bereits 2009 hat das Krankenhaus Herrenberg das Angebot des Hebammengeführten Kreißsaals ins Leben gerufen, das seither großen Anklang bei werdenden Eltern findet. Dieses Angebot zusammen mit der kompetenten Geburtshilfe wird auch im nächsten Jahr allen interessierten Eltern am Standort Herrenberg zur Verfügung stehen. Im Rahmen der Medizinkonzeption des Klinikverbundes Südwest ist geplant, ab 2025 den Standort Herrenberg in ein zukunftsweisendes integriertes Gesundheitszentrum umzubauen, im Zuge dessen wird dann die Herrenberger Gynäkologie und Geburtshilfe an den Standort Nagold umziehen. Die Zertifizierung als Babyfreundliches Krankenhaus soll auch dort angestrebt werden, auch ist daran gedacht, das von den werdenden Müttern so geschätzte Modell des Hebammengeführten Kreißsaal dort zu etablieren. Dr. Vogel sagt dazu: „Es freut mich, wenn wir in vollem Umfang für unsere werdenden Mütter und ihre Kinder da sein können. Hier und zukünftig in Nagold.“