Aus dem Klinikverbund Südwest

Stationärer Aufnahmestopp an den Kliniken Nagold

03.12.2020

Weiteres Klinikpersonal positiv getestet – ambulante Notfallversorgung bleibt bestehen – Besuchsverbot wird auf Kliniken Calw ausgeweitet

UPDATE 03.12.2020

Die Kliniken Nagold nehmen bis auf Weiteres keine stationären Patienten mehr auf. Mittlerweile ist die Anzahl der positiv auf das Virus SARS-CoV-2 („Corona“) getesteten Mitarbeiter auf 30 gestiegen. Zusätzlich zu den ohnehin regelhaft stattfindenden Testungen dauern nach wie vor großflächige Testreihen bei allen Mitarbeitern und Patienten an. Bis vergangenen Montag waren zunächst 19 Mitarbeiter auf mehreren internistischen Stationen betroffen. Aufgrund des massiven Personalausfalls nehmen die Kliniken Nagold ab sofort keine stationären Patienten mehr auf. „Parallel zum Aussetzen des Elektivbetriebes, sprich aller planbaren Eingriffe sowie des weiterhin gültigen Besucherstopps, sehen wir uns gezwungen zum Schutze der verbliebenen Patienten und Mitarbeiter den Zustrom von weiteren stationären Patienten extrem zu reduzieren“, erläutert Alexandra Freimuth, Regionaldirektorin des Kreisklinikums Calw-Nagold die Maßnahmen. „Konkret heißt das, dass die ambulante Notfall- und Erstversorgung vor Ort bestehen bleibt; Patienten, die aber in der Folge einer stationären Aufnahme bedürfen, müssen damit rechnen unter anderem innerhalb des Klinikverbundes weiterverlegt zu werden.“

Die Rettungsleitstellen in den Landkreisen Calw, Böblingen, Tübingen und Freudenstadt sind dementsprechend informiert. Zudem stehen alle Kliniken im Verbund in Calw, Herrenberg, Sindelfingen, Böblingen und Leonberg im direkten Austausch mit den Ärzten aus Nagold, um Patienten von dort zu übernehmen. Um das Kreisklinikum Calw-Nagold zu entlasten, wurden im Laufe des Tages bereits mehrere COVID-19-Patienten an umliegende Kliniken verlegt, darunter auch jeweils ein intensivmedizinisch betreuter Patient von Calw sowie von Nagold, die beide nach Karlsruhe ausgeflogen wurden. Gemäß dem neuen Konzept des Sozialministeriums zur Aufnahme und Verlegung von lntensivpatienten in der COVID-19-Pandemie wurde Baden-Württemberg in sechs Versorgungsregionen eingeteilt. Dem Landkreis Calw ist demgemäß das Städtische Klinikum Karlsruhe als zentrale Aufnahmeeinheit zugeordnet.

Angesichts der momentan hohen Inzidenz (Neuinfektionsrate pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen) im Landkreis Calw weitet der Klinikverbund Südwest in Absprache mit den Landkreisbehörden zudem den bereits existierenden Besucherstopp für die Kliniken Nagold bis auf Weiteres auch auf den Klinikstandort Calw aus. Patientenbesuche am Kreisklinikum Calw-Nagold sind somit nur noch in Ausnahmefällen möglich (u.a. Palliativpatienten, lebensbedrohlich Erkrankte, kranke Kinder oder auch Besuche von Partnern auf der Wochenstation). 

 

 

Vorausgehende Pressemitteilung vom 01.12.2020:

An den Kliniken Nagold wurden im Verlauf der vergangenen Tage 19 Mitarbeiter auf mehreren internistischen Stationen positiv auf das Virus SARS-CoV-2 („Corona“) getestet. Alle befinden sich aktuell in häuslicher Quarantäne, vereinzelt mit leichten Krankheitssymptomen. Vom Ausbruchsgeschehen sind bislang keine Patienten betroffen. Einschränkungen in der Notfallversorgung bestehen zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Der Klinikverbund Südwest reagiert auf diese Situation zudem wie folgt: Parallel zu den ohnehin regelhaft laufenden, breiten Mitarbeitertestungen setzt die Klinik als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme die Besuchsmöglichkeiten aus. Bislang waren Besuche von einem Angehörigen eine Stunde am Tag möglich. Diese Möglichkeit besteht zunächst bis 13. Dezember am Standort Nagold nicht mehr.

Gleichsam wurden und werden zudem bereits die Einbestellungen in einzelnen Sprechstunden in den kommenden zwei Wochen reduziert. Betroffene Patienten werden direkt von den jeweiligen Fachabteilungen kontaktiert. Vorsorglich wird zudem der Betrieb des Medizinischen Versorgungszentrums des Verbundes (MVZ) in der Bahnhofsstraße in Nagold nach einem positiven Coronatest eines einzelnen Mitarbeiters zeitweise eingeschränkt.

Aktuell werden in den Kliniken Nagold 15 stationäre COVID-19-Patienten behandelt, drei davon intensivmedizinisch. Die Kliniken Nagold hatten bereits Anfang November –  wie alle Kliniken im Verbund – das Elektivprogramm reduziert, um personelle Ressourcen für die Versorgung von COVID-19-Patienten zu schaffen. Aufgrund der hohen Inzidenz innerhalb der Bevölkerung ist aber zunehmend auch klinisches Personal betroffen: In den sechs Häusern des Verbundes fielen im gesamten Oktober 762 Schichtbesetzungen aufgrund von Corona (Quarantäne & Infektionen) aus, im laufenden November sind es bereits rund 900.

Der Klinikverbund Südwest appelliert daher nochmals nachdrücklich an die Bevölkerung, die Coronaschutzmaßnahmen wie Hygiene- und Abstandregeln zu befolgen.

Im Verlauf der vergangenen Woche wurden zudem die Bauarbeiten am neuen Bettenhaus der Kliniken Nagold aufgrund mehrerer positiver Coronatests von Baustellenmitarbeitern bis auf Weiteres eingestellt. Die Arbeiter wurden zwischenzeitlich alle getestet. Ein kausaler Zusammenhang mit den infizierten Mitarbeitern in der Klinik besteht nach bisherigen Erkenntnissen wahrscheinlich nicht. Die Baustelle des neuen Bettentraktes befindet sich separiert vom klinischen Geschehen im zusätzlichen Anbau mit eigenen Zugangswegen. Dort findet aktuell der Innenausbau statt. Die Arbeiten an der Baustelle werden in Kürze wieder freigegeben.