Aus dem Klinikverbund Südwest

Endosonographie immer wichtiger

02.05.2023

v.L.: Dr. Barbara John, Dr. Wolfgang Blank, Dr. Thomas Müller, Prof. Dr. Uwe Will, Prof. Dr. Hubert Mörk, Dr. Thomas Enz, Dr. Eike Burmester, Dr. Jens Leitlein, Prof. Dr. Martin Götz

In den Kliniken Nagold fand einer der deutschlandweit selten angebotenen, aber sehr gesuchten Fachkurse zur Endosonographie statt. Die Diagnosemethode bietet weit mehr als nur einen Blick nach innen.

Endosonographie ist eine sehr erfolgreiche, effektive Weise, Veränderungen in Organen oder Geweben aufzuspüren. Der Ultraschall wird von innen durchgeführt, das Endoskop also über den Mund oder rektal eingeführt. Das Besondere ist die hervorragende Sicht auf das zu untersuchende Gebiet, sogar 1 mm kleine Veränderungen können erkannt werden. Damit ist die Endosonographie anderen Diagnosemethoden häufig überlegen, zumal auch keine Strahlung anfällt. Über das Endosonographiegerät können auch kleine Eingriffe vorgenommen werden wie die Entnahme von Gewebeproben, Legen von Drainagen, Ableiten von Galle und anderes mehr. Sie ermöglicht damit neue, feinere Herangehensweisen an manche Krankheitsbilder. Diese interventionelle Endoskopie ist, wenn sie zum Einsatz kommen kann, schonender für den Patienten, zum Beispiel kann damit in bestimmten Fällen ein zweiter Eingriff erspart werden. Schnitte sind nicht nötig, was besonders in der Palliativmedizin ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist, kann doch die Integrität des Patienten gewahrt bleiben.

Bisher nur an sieben Standorten deutschlandweit, ab künftig auch an den Kliniken Nagold fand nun der erste Endosonographiekurs dieser Art statt. „Es war mir wichtig, diesen Kurs im Klinikverbund Südwest zu etablieren“, erklärt Dr. Jens Leitlein, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin I – Gastroenterologie an den Kliniken Nagold, „weil die Endosonographie inzwischen eine solche Bedeutung in der Medizin hat.“ Er kontaktierte deshalb unter anderem Prof. Dr. Uwe Will vom Wald-Klinikum Gera, Dr. Eike Burmester von den Sana-Kliniken in Lübeck und Dr. Wolfgang Blank von den Kreiskliniken Reutlingen und bat sie, diesen Kurs in Nagold zu halten. Alle drei haben einen hervorragenden Ruf und gelten als absolute Experten auf ihrem Fachgebiet. Sie folgten der Einladung gerne – ist der Bedarf an sehr gut ausgebildeten Fachärzten doch groß. Der Chefarzt der Klinik, Prof. Dr. Hubert Mörk, bekräftigt das: „Die Endosonographie gewinnt weiterhin an Bedeutung und die Vorteile für den Patienten sind erheblich. Der Klinikverbund hat deshalb kräftig investiert, gerade auch hier in Nagold, wir sind top ausgerüstet für die Endosonographie. Ich freue mich sehr, dass wir nun künftig diese besondere Schulung, die es sonst nur an Großkliniken wie der Charité gibt, anbieten können. Wie groß die Nachfrage ist, haben wir gemerkt, als wir den Kurs angeboten haben.“ Tatsächlich dauerte es nur wenige Tage, bis die ärztliche Fortbildung restlos ausgebucht war, die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland und der Schweiz. Auch aus dem Klinikverbund Südwest nehmen viele Fachärzte des Fachzentrums Gastroenterologie des Klinikverbundes teil; für sie ist die Weiterbildung zudem eine weitere Gelegenheit für einen fachlichen Austausch über die Standorte hinweg.

Der Kurs ist durch die DEGUM, der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin und der DGVS, der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, zertifiziert. Eine Voraussetzung hierfür ist der Aufbau des Kurses, die Hälfte der Zeit ist für Übungen reserviert. „Das liegt daran, dass bei der Endosonographie der Arzt die Bilder selbst erzeugt – anders als bei einem MRT oder CT, in das der Patient hineingelegt wird und das selbstständig, aber starr die Bilder schreibt“, erklärt Dr. Leitlein. „Das muss man können: Das Gerät führen, erkennen, wohin man schaut und schauen muss. Die Kombination aus Ultraschall und Endoskopie schafft dabei ganz neue Schnitte und Bilder, die schwer zu verstehen sind. Man muss sie lesen lernen.“ Um das richtig zu üben, braucht es Übungsmodelle: Manchmal sind sie aus Plastik, diesmal aus Gelatine und – zum ersten Mal offiziell im Einsatz - ein zweites, virtuelles – ein weiterentwickelter Prototyp aus Hamburg/Lübeck.