Aus dem Klinikverbund Südwest

Fit für die Notfallversorgung der Region Leonberg

02.08.2021
Foto von der ZNA in Leonberg

In der neuen ZNA tauschen sich Pflegekraft Sinja Gläser, Chefarzt PD Dr. Michael Sarkar und Fachliche Leiterin Mandy Fehrenbacher aus (v. l. n. r.)

Die neue Zentrale Notaufnahme ist ein Aushängeschild des Leonberger Krankenhaus.

Sie ist eine Visitenkarte für das Leonberger Krankenhaus: Die neue Zentrale Notaufnahme (ZNA) ist seit Anfang Juli dieses Jahrs in Betrieb, Mediziner verschiedener Fachrichtungen arbeiten dort interdisziplinär Hand in Hand. Der Klinikverbund Südwest investiert in die Sanierung und den Ausbau des Krankenhauses 77 Millionen Euro, auf die ZNA entfallen davon rund 5,5 Millionen Euro.

Wer die neue Zentrale Notaufnahme des Leonberger Krankenhauses sieht, fühlt sich unweigerlich an amerikanische Arztserien wie „Emergency Room“ erinnert: Die Behandlungszimmer sind teilweise mit Vorhängen voneinander abgetrennt. Priv.-Doz. Dr. Michael Sarkar, Ärztlicher Direktor des Krankenhaus Leonberg und Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, spricht von einem „halboffenen System. Der Vorteil ist, dass die Ärzte und Pfleger schnell von einem Patienten zum anderen wechseln können, dass sie die Patienten und gegebenenfalls die Monitore oder einen Tropf im Blick haben. Wenn es notwendig ist, kann man situativ schnell reagieren. Es ist ausreichend Raum, damit sich mehrere Ärzte zeitgleich um eine Person kümmern können.“ Fünf Behandlungsplätze dieser Art sind errichtet, sieben weitere in der bekannten Form als Behandlungszimmer. Zwei dieser Zimmer sind von außen zugänglich. „Wir können damit infektiöse Patienten in eine der Kabinen bringen und Kontakte zu anderen Patienten vermeiden. Die Ärzte und die Pflegekräfte können vor diesen Behandlungszimmern entsprechende Schutzkleidung anziehen“, erklärt Dr. Sarkar. Auch Carolin König, die die Funktionsbereichsleitung der ZNA innehat, ist gerade von dieser flexiblen Nutzungsmöglichkeit der Räume angetan und ergänzt: „Dazu kommt die hochmoderne Ausstattung wie die neue Überwachungsanlage für das Herz-Kreislaufsystem der Patienten und das helle Ambiente – das sind einfach sehr gute Arbeitsbedingungen.“

Die Nutzfläche der ZNA wurde von 335 Quadratmeter auf 405 Quadratmeter erweitert.
Internisten, Anästhesisten, Chirurgen und wenn nötig auch Gynäkologen kümmern sich gemeinsam um den Patienten oder die Patientin. Nach vorgegebenen Kriterien werden die Personen in fünf unterschiedliche Dringlichkeitsstufen eingeteilt. Mandy Fehrenbacher, die fachliche Leiterin der ZNA und stellvertretende Funktionsleiter, erklärt: „Wir haben jetzt einen separaten Raum für die Triage, also die Ermittlung des Schweregrads der Erkrankung beziehungsweise der Verletzung des einzelnen Patienten, das sorgt für mehr Privatsphäre und mehr Ruhe in der ersten Phase des Notaufnahmeprozesses.“ Stichwort Triage: Mittels eines Computersystems werden die Patientennamen beim Anlegen der Patientenakte mit unterschiedlichen Farben hinterlegt. „Rot“ bedeutet, dass der Patient schwer verletzt oder erkrankt ist und ohne weitere Wartezeit unmittelbar behandelt werden muss. Anhand des Systems ist zu erkennen, wo sich die Person befindet, bei der Aufnahme, beim Röntgen, im Schockraum.
Apropos Schockraum: Der neue Schockraum ist etwa doppelt so groß wie der alte. „Wenn es notwendig ist, können dort sechs bis acht Personen zeitgleich an einem Patienten arbeiten und ihn beispielsweise für eine Operation vorbereiten“, sagt Dr. Sarkar – die Ausstattung des Schockraums lässt kaum Wünsche offen.

Im Zuge des Umbaus der ZNA wurde die Krankenwagenhalle neu gebaut, vier Rettungswägen können nun zeitgleich die ZNA anfahren. Die alte Wagenhalle wurde nicht entfernt, für Notfälle bleibt sie erhalten. Dort kann beispielsweise eine Fieberambulanz eingerichtet werden. Die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie sind ein Grund dafür, diesen Bereich für eine flexible Nutzung vorzuhalten. Sehr wichtig: Die ZNA ist an 24 Stunden sieben Tage in der Woche die Anlaufstelle des Leonberger Krankenhaus. Die Arbeit ist in drei Schichten eingeteilt. Tagsüber sind pro Schicht fünf Ärzte und fünf Pflegerinnen tätig, in der Nachtschicht jeweils drei. Wobei im Hintergrund weitere Ärzte, wenn notwendig bereitstehen.

Die ZNA ist zwar erst wenige Wochen in Betrieb, die Rückmeldungen der Ärzte und des Pflegepersonals seien bisher „durchweg positiv“, so Dr. Sarkar, für den dieser Bereich auch „ein attraktives Umfeld für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ bedeutet. Im vergangenen Jahr wurden 22.353 Personen in der ZNA vorstellig oder eingeliefert, 6.300 davon wurden stationär aufgenommen.