Aus dem Klinikverbund Südwest

Großes Interesse am Vortragsabend zum Aortenaneurysma

29.04.2025
Illustration Blutgefäße

Unter dem Titel „Medizin vor Ort“ bieten die Chef- und Oberärzte des Leonberger Krankenhauses regelmäßig kostenfreie Vortragsabende an. Zuletzt zog das Thema „Bauchaortenaneurysma“ viele Zuhörer ins Leonberger Gefäßzentrum.

Albert Einstein. Thomas Mann. Charles de Gaulle. Sie alle eint ein Schicksal: Sie sind an den Folgen eines geplatzten Bauchaortenaneurysma gestorben. Ein plötzlicher Tod, der vermieden werden kann, so eine der zentralen Botschaften, die Dr. Jens Schneider und Dr. Joachim Quendt beim jüngsten Vortragsabend im Leonberger Krankenhaus vermittelten. Auf Einladung des Fördervereins des Leonberger Krankenhauses sprachen der Chefarzt des Fachzentrums für Radiologie Leonberg-Böblingen und der ehemalige Chefarzt und heutige Senior Consultant der von Chefarzt Dr. Dr. med. habil. (RUS) Viktor Reichert, ebenfalls Spezialist auf diesem Gebiet, geleiteten Klinik für Gefäßchirurgie, Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie Leonberg-Sindelfingen, über das Bauchaortenaneurysma, also eine Aussackung der Hauptschlagader im Bauchbereich.

Dr. Quendt leitet nach wie vor das zertifizierte Gefäßzentrum, das an der Klinik angedockt ist: „Die Aorta ist das größte Blutgefäß und transportiert das sauerstoffreiche Blut vom Herz in alle Körperregionen.“. Wie alle anderen Blutgefäße ist aber auch die Bauchaorta dem Blutdruck ausgesetzt. Wird mit fortschreitendem Alter das Bindegewebe schwächer oder kommt es aufgrund eines ungesunden Lebenswandels zu Kalkablagerungen in den Arterien, können im ansonsten eher schlauchförmigen Blutgefäß Aussackungen entstehen. „Ähnlich einem aufgeblasenen Luftballon erhöht sich einerseits die Wandspannung und nimmt andererseits die Wanddicke ab“, wählte Dr. Schneider einen bildhaften Vergleich, um das zu beschreiben, was sich in der Leonberger Radiologie dank moderner Geräte bildhaft darstellen lässt.

Die CT-Aufnahmen dienen den Gefäßchirurgen wiederum nicht nur für die Diagnostik, sondern auch zur Therapie. „Für eine erfolgreiche Intervention braucht es eine möglichst detaillierte ‚Landkarte‘“, brachte es Dr. Schneider auf einen einfachen Nenner.

Dr. Schneider und Dr. Quendt sind ein eingespieltes Team. Im Rahmen des zertifizierten Gefäßzentrums üben die beiden Ärzte und die beiden Kliniken schon seit Jahren den interdisziplinären Schulterschluss. Die gemeinsame Zusammenarbeit – sowohl bei der Diagnostik wie auch bei der Behandlung der Patienten – wurde dabei verstetigt und hat entscheidend dazu beigetragen, das Leonberger Gefäßzentrum über die Stadt- und Kreisgrenze hinaus zu etablieren und gerade auch für Patienten mit einem Bauchaortenaneurysma eine ausgezeichnete Anlaufstelle zu sein.

Das Bauchaortenaneurysma wird oft nur zufällig diagnostiziert, dem Befund muss eine engmaschige Verlaufskontrolle durch den Haus- oder den niedergelassenen Facharzt erfolgen. Wird die Aussackung – und damit der Druck auf die Gefäßwand zu groß – sollte ein operativer Eingriff geplant werden. Das Risiko einer Ruptur ist zu groß, der Patient hätte dann nur eine äußerst geringe Überlebenschance. Dr. Schneider wählte im Vortrag den Vergleich mit einer Wasserfontäne – aufgrund des Drucks im Gefäß schießt das Blut beinahe in den Bauchraum. Durch eine Stentprothese kann dies verhindert werden. Diese wird in Leonberg endovaskulär eingeführt, also innerhalb des Blutgefäßes. „Liegt das Aneurysma so, dass wir die Standartprothese nicht platzieren können, haben wir die Möglichkeit, maßgefertigte Prothesen einsetzen zu können“, nannte Dr. Quendt eine Besonderheit, die in Leonberg längst zum Standard gehört. So können Patienten ganz individuelle und innovative Lösungen angeboten werden.

Entsprechend groß war das Interesse am Fachvortrag. Unter den Zuhörern waren auch Betroffene, die nach einer erfolgreichen Intervention Fragen zur richtigen Lebensweise hatten. „Natürlich können Sie auch künftig sportlich aktiv sein“, so eine der Antworten von Dr. Quendt. Radfahren, Schwimmen, Laufen, lauteten seine Empfehlungen zur „richtigen“ Freizeitgestaltung. „Eben alles, was den Blutdruck nicht in die Höhe treibt.“