Das neue Netzwerk bringt Kliniken und Hausarztpraxen zusammen, um die Weiterbildung des medizinischen Nachwuchses besser zu koordinieren und attraktiver zu gestalten. An den Start gehen der Klinikverbund Südwest mit mehreren Fachabteilungen und zehn Hausarztpraxen aus dem Kreis. Eine gute Kooperation erleichtert den Wissenstransfer und sorgt für reibungslose Abläufe in der Weiterbildung.
Vorteile des Verbundes
Wer Hausarzt werden will, muss sich nach dem Medizinstudium mehrere Jahre praktisch weiterbilden – in Krankenhäusern und Praxen, in verschiedenen medizinischen Fachbereichen. Genau hier setzt der neue Weiterbildungsverbund an: Er hilft jungen Ärzten dabei, passende Weiterbildungsstellen im Landkreis Böblingen zu finden und unterstützt sie auf ihrem Weg. Ein weiterer Vorteil ist, dass die 60-monatige Weiterbildung nach den individuellen Wünschen des medizinischen Nachwuchses gestaltet werden kann.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern und Praxen sorgt dafür, dass die Weiterbildung nahtlos erfolgt. Für die Nachwuchsmediziner bedeutet das feste Ansprechpartner, klare Strukturen und eine verlässliche Planung. Gleichzeitig profitieren die beteiligten Praxen und Einrichtungen davon, frühzeitig Kontakte zu potenziellen Nachfolgern aufbauen zu können.
Bei der Gründungsveranstaltung im Landratsamt betonte Landrat Roland Bernhard die Bedeutung der Initiative: „Wir leisten einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Sicherung der medizinischen Versorgung im Landkreis. Ich danke unserem Gesundheitsamt und allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre Bereitschaft, die Gesundheitsversorgung in der Region aktiv mitzugestalten.“ Das Gesundheitsamt organisiert und koordiniert den Weiterbildungsverbund in Böblingen.
Dr. Annette Theewen und Dr. Timo Hurst, Vorstände der Kreisärzteschaften Böblingen und Leonberg erläutern: „Eine strukturierte, gut abgestimmte Weiterbildung ist wichtig für eine gute und stabile ambulante Versorgung im Kreis und für die Gewinnung von zukünftigen Nachfolgern. Durch die enge Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung wird künftig eine Weiterbildung aus einem Guss möglich.“
Für die hausärztliche Versorgung der Region ist der Verbund ein entscheidender Schritt. Erfahrungsgemäß lassen sich 84 Prozent der jungen Ärzte, die ihre Weiterbildung in einem solchen Verbund absolvieren, später im Umkreis von 25 Kilometern nieder.
Alexander Schmidtke, Geschäftsführer des Klinikverbunds, sieht darin ebenfalls Vorteile: „Fachkräftemangel ist nicht nur ein Problem bei den niedergelassenen Ärzten, auch in den Krankenhäusern müssen wir uns anstrengen, für die besten Mediziner attraktiv zu sein. Ein unkompliziertes, koordiniertes Weiterbildungsangebot, dass den Aufwand bei den Ärzten reduziert, ist für uns als Arbeitgeber eine gute Werbung.“
Zur feierlichen offiziellen Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung kamen die Gründungsmitglieder im Landratsamt zusammen: Darunter die Kreisärzteschaften, die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, die Bezirksärztekammer Nordwürttemberg, der Klinikverbund Südwest, das Kompetenzzentrum Weiterbildung Baden-Württemberg sowie teilnehmende Hausärztinnen und Hausärzte aus dem Kreis.
Arztpraxen aus dem Landkreis Böblingen, die dem Verbund beitreten oder weitere Informationen erhalten möchten, können sich an das Gesundheitsamt unter gesundheitsfoerderung@lrabb.de wenden.