Aus dem Klinikverbund Südwest

Intensivstation des Krankenhauses Herrenberg mit „Angehörigenfreundlich“-Qualitätssiegel ausgezeichnet

30.06.2021
Intensivpflegekraft am Patientenbett

Die interdisziplinäre Intensivstation des Krankenhauses Herrenberg ist mit dem Qualitätszertifikat „Angehörigenfreundliche Intensivstation“ der Stiftung Pflege e.V. ausgezeichnet worden.

Mit diesem Qualitätssiegel verbindet sich ein doppelter Anspruch: Patienten werden medizinisch und pflegerisch bestens versorgt – und zudem finden individuelle Lebensumstände und der Austausch mit den Angehörigen optimale Berücksichtigung.

Ein vertrauter Mensch spielt eine wichtige Rolle für die Genesung. Durch die Anwesenheit wird der Patient oftmals ruhiger und stabiler. Die interdisziplinäre Intensivstation des Krankenhauses Herrenberg geht allerdings noch einen Schritt weiter: „Familienmitglieder oder enge Freunde werden bei uns aktiv in den Behandlungsprozess und die Pflege miteinbezogen“, sagt Dr. Klemens König, Leitender Arzt im Zentrum für Anästhesie und Intensivmedizin Böblingen und Herrenberg am Standort Herrenberg. „Wir sehen sie als wichtigen Teil unseres therapeutischen Teams.“ Dr. Andreas Ostermeier, MHBA, Chefarzt des Zentrums für Anästhesie und Intensivmedizin Böblingen - Herrenberg ergänzt: „Auf allen Intensivstationen des Klinikverbunds Südwest leisten wir patienten- und angehörigenorientierte Arbeit. Aber mit diesem Qualitätssiegel verbindet sich der Anspruch, dass nicht nur die Patienten medizinisch und pflegerisch bestens versorgt werden, sondern auch die individuellen Lebensumstände und der Austausch mit den Angehörigen optimale Berücksichtigung finden.“

Deswegen werden Angehörige umfassend über die Behandlung und Zusammenhänge aufgeklärt und in die Perspektiven der Therapien mit einbezogen. Vielen Angehörigen hilft es, wenn sie konkret etwas tun können, wie beispielsweise eincremen oder bei der Mundpflege helfen. Zudem dienen Familienmitglieder als Mittler zwischen dem Pflegepersonal und dem Patienten: Sie kennen Vorlieben und Abneigungen.

Der Umgang mit einem schwerkranken Patienten ist jedoch auch eine belastende Situation für Angehörige. Deshalb steht das Team von Ärzten, Pflegekräften, Seelsorgern oder Psychologen für ein Gespräch bereit und unterstützt konkret. Gleichzeitig nutzt das Team diese Nachgespräche zur Evaluierung, um noch besser zu werden.

Das Projekt „Angehörige jederzeit herzlich willkommen! – Ein erster Schritt zur angehörigenfreundlichen Intensivstation“ wurde von der Stiftung Pflege e.V. ins Leben gerufen. Derzeit ist es allerdings Corona-bedingt nicht immer möglich, persönlich beim Patienten zu sein. In Herrenberg gibt es einen Weg, mit den Lieben in Kontakt zu bleiben: Auf der Station ist ein Tablet hinterlegt. Damit kann ein regelmäßiger Austausch mit Ehepartner, Kindern oder Enkeln per Videotelefonie stattfinden. Das ersetzt zwar nicht die physische Nähe, aber es tut der Seele gut, sich per Videotelefonat zu verständigen.