Aus dem Klinikverbund Südwest

Interdisziplinär und auf die Zukunft ausgerichtet

21.08.2023

Leonberger Chefärzte stellten die Präsidenten der diesjährigen Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie. Das Krankenhaus Leonberg gehört zum Klinikverbund Südwest.

In diesem Jahr übernahmen Dr. Barbara John, Chefärztin der Medizinischen Klinik II – Gastroenterologie, Onkologie und Palliativmedizin, und Prof. Dr. Wolfgang Steurer, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie die Präsidentschaft bei der 33. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, der in Ludwigsburg stattfand. Ihr besonderes Anliegen: Den Kongress für junge Ärzte attraktiv zu machen.

Es war Prof. Dr. Peter Frühmorgen, der vor knapp 34 Jahren den Kongress ins Leben rief. Der Gedanke dahinter: Dieser Fachtagung, die bisher meist von Universitäten oder größeren Häusern ausgerichtet wurde, eine praktische Gewichtung zu geben und Wissenschaft mit Erfahrung aus der Praxis zu kombinieren. In den vergangenen Jahren richteten vor allem die Gastroenterologen den Kongress aus. Da die Chirurgie bei der Behandlung vieler gastroenterologischer Krankheitsbilder jedoch eine wichtige Rolle spielt, wurde von den beiden Leonberger Präsidenten der ursprüngliche Gedanke des Gründers wieder aufgegriffen und der Kongress von beiden Fachdisziplinen gemeinsam bestritten. Deshalb stehen jeweils bestimmte Krankheitsbilder im Fokus einer Veranstaltung. Behandelnde Ärzte verschiedener Fachdisziplinen können auf dieser Plattform zusammenfinden, um sich auszutauschen und zu inspirieren sowie das eigene Handwerk zu vertiefen und zu erweitern. In diesem Jahr standen die Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, das Kurzdarmsyndrom und Ernährungsmedizin auf dem Programm, zudem Pouchchirurgie bzw. kontinentes Ileostoma. Auch Onkologie und Viszeralchirurgie und natürlich Endoskopie waren mit eingebunden.

Um gerade auch für jüngere Ärzte ein interessantes Weiterbildungsformat zu bieten, wurde Workshops und Seminaren besonders viel Raum gegeben: „Besonders vor Corona, aber auch durch die Vielzahl angebotener Tagungen kann man eine gewisse Kongressmüdigkeit beobachten“, erklärt Prof. Steurer. „Die Praxisorientiertheit der diesjährigen Fachtagung zog jedoch erfreulich viele Interessenten an, wir hatten mehr als 200 Teilnehmer.“ Dr. John erklärt das Programm: „Wir haben erstmalig seit Bestehen des Kongresses die angebotene Fülle von Workshops kombiniert mit der Möglichkeit Punkte für ein evtl. angestrebtes Zertifikat der DEGUM, der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Inneren Medizin, zu erhalten.“ Selbst DEGUM-Tutorin für Sonografie der Inneren Medizin und DEGUM-Ausbilderin in der Endosonographie, holte sie ihren leitenden Oberarzt Dr.Jean Cabanillas Stanchi und zwei weitere DEGUM-zertifizierte Kollegen aus Bayern dazu sowie zwei verbundinterne Kollegen, Dr. Jens Döffert, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am Kreisklinikum Calw-Nagold, und Dr. Jens Leitlein, Oberarzt des Zentrums für Gastroenterologie / Onkologie Nagold-Herrenberg, ebenfalls DEGUM-Ausbilder für Sonographie für den interventionellen Sonographiekurs.

Neben Workshops zur Interventionellen Sonographie und Endosonographie, wurde unter anderem auch ein Kurzdarmsymposium und ein Pflegesymposium: „Gerade für die Endoskopie sind integrierte, gut ausgebildete Pflegekräfte extrem wichtig“, zeigt Dr. John auf, wie umfassend gedacht und gehandelt werden muss, will man einen Patienten erfolgreich behandeln. „Auch die Ernährungsberatung haben wir deshalb mit eingebunden.“

Ein weiteres Highlight der Fachtagung war das Thema des Chefarztes der Zentralen Interdisziplinären Endoskopie des Universitätsklinikums Mannheim, Prof. Dr. Georg Kähler; er sprach über neue Entwicklungen im Sinne nachhaltiger Endoskopie. Ein Aspekt, der nicht zu unterschätzen ist, stammen doch knapp 5 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes aus Krankenhäusern, mehr, als Flugverkehr oder Schifffahrt ausstoßen.

Prof. Ali Canbay, Ärztlicher Direktor des Bundesknappschaftskrankenhauses der Universität Bochum sprach über die Fettleber und die Verbindung zum Darmmikrobiom. Unter Mikrobiom ist dabei die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den Menschen besiedeln, zu verstehen. Von großer Bedeutung für die Gesundheit eines Menschen, findet es heute bei der Behandlung eines Patienten große Beachtung.

Die Südwestdeutsche Gesellschaft für Gastroenterologie vergibt jährlich mehrere Preise; neben dem Adolf-Kußmaul-Preis, der für hochrangige wissenschaftliche Originalarbeiten auf dem Gebiet der Gastroenterologie oder Hepatologie vergeben wird, ist es der Stiftungspreis für wissenschaftliche Forschung, technische Entwicklungen und Fortbildung auf den Gebieten der Gastroenterologie, Hepatologie, Viszeralchirurgie, Radiologie und Pathologie, sowie weitere kleinere Preise. So gewann Mohammad Alkhamre, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Krankenhaus Leonberg einen Preis für sein Thema „Neue Behandlungsmethoden für Analfisteln“.

„Der Kongress war ein voller Erfolg“, freuen sich die beiden Präsidenten. „Es ist wichtig, den interdisziplinären Austausch auch außerhalb des Klinikalltags zu leben, der Patient profitiert davon in hohem Maße. Deshalb ist es uns so wichtig, diesen Ansatz im Alltag auch zu leben.“