Nach den Beschlüssen für den Standort Herrenberg hat der Verwaltungs- und Finanzausschuss (VFA) des Kreistags Böblingen in seiner Sitzung am 30. September nun auch für den Standort Leonberg Maßnahmen zur baulichen Weiterentwicklung im Sinne der Medizinkonzeption 2030 beschlossen. Diese habe nach wie vor Gültigkeit, so die Botschaft, und damit auch die Ausrichtung des Krankenhauses Leonberg als Grund- und Regelversorger im Klinikverbund Südwest (KVSW).
„Die Medizinkonzeption 2030 ist der richtige Weg und sie hat nach wie vor Bestand“, so Landrat Roland Bernhard. „Das Zielbild für Leonberg ist ein moderner Grund- und Regelversorger im Norden des Klinikverbund Südwest; das setzen wir um, und hierfür haben wir die nötigen Beschlüsse gefasst.“ Eine Evaluation der Auswirkungen der zum Jahresanfang in Kraft getretenen Krankenhausreform zeigte, dass der KVSW die von der Bundespolitik geforderten Konzentrationsprozesse in seiner strategischen Weiterentwicklung bereits weitgehend berücksichtigt hat.
Vor diesem Hintergrund hat der VFA die schrittweise Umsetzung von Baumaßnahmen am Standort Leonberg beschlossen. Die heutige Entscheidung leitet den Fortbestand des Standorts Leonberg als Grund- und Regelversorger ein.
Kernpunkte in Leonberg sind die weitere Aufwertung der Geriatrie sowie das Zentrum für Innere Medizin. Letzteres erhält mit Dr. Wolfgang Heinz eine neue ärztliche Leitung. „Neben dem Geld, das wir jährlich investieren, ist auch diese starke Nachbesetzung ein Bekenntnis zum Klinikstandort“, so Bernhard.
Mit dem Beschluss hat die Geschäftsführung auch den Auftrag erhalten, ein umfassendes Raum- und Funktionsprogramm inklusive Kostenschätzung und Planung der entsprechenden Bauabschnitte zu erarbeiten. Bereits im laufenden Jahr wird es im Erdgeschoss zu Baumaßnahmen kommen mit der Erweiterung der zentralen Notaufnahme, dem Umbau der ehemaligen Räume des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) in eine stationäre Akutgeriatrie sowie der Ertüchtigung der Räume des Herzkatheterlabors als ambulanten OP-Saal. Für das Zentrum für Altersmedizin wurde die bestehende Geriatrie bereits zum 1. August deutlich aufgewertet. Unter der verbundweiten Gesamtleitung von Dr. Mimoun Azizi wurde in Leonberg eine spezialisierte geriatrische Versorgungseinheit mit 20 Betten eingerichtet. Ziel ist eine koordinierte, interdisziplinäre Betreuung älterer Patientinnen und Patienten, die neben medizinischer Kompetenz auch rehabilitative und soziale Aspekte berücksichtigt.
„Die bauliche Weiterentwicklung in Leonberg ist ein notwendiger und richtiger Schritt, um den Standort zukunftsfähig aufzustellen. Mit der Investitionsentscheidung des Landkreises schaffen wir die strukturellen Voraussetzungen, um die ersten positiven Effekte der strategischen Neuausrichtung weiter auszubauen. Veränderung braucht Mut und Konsequenz und beides zeigen wir in Leonberg“, so Alexander Schmidtke, Geschäftsführer des Klinikverbunds Südwest.
Zusätzlich zu den vom Fachausschuss jetzt einmalig beschlossenen drei Millionen Euro beabsichtigt der Landkreis in den Jahren bis 2030 weitere drei Millionen pro Jahr in seiner mittelfristigen Finanzplanung zu berücksichtigen. Darüber wird der Kreistag im Dezember im Zuge der Haushaltsplanung beschließen. „Zählt man zu den Investitionsraten noch die Übernahme des jährlichen Betriebskostendefizits, die dem Standort Leonberg zuzurechnen sind, gibt die Kreispolitik ein deutliches Signal, wie wichtig die Zukunft des Standorts ist“, so Landrat Bernhard.
Der Landkreis Böblingen ist Eigentümer des Geländes rund um das Krankenhaus und sieht darin ein großes Potential. Hier wird der Landkreis das Gespräch mit dem neu gewählten Oberbürgermeister Tobias Degode suchen, um in Einklang mit der Stadt die Fläche weiterzuentwickeln. Die Signale aus dem OB-Wahlkampf für die Einrichtung eines Ärztehauses bzw. Medizinischen Versorgungszentrums am Standort als weiteres Standbein für die medizinische Versorgung Leonbergs treffen beim Landkreis auf Offenheit.