Die Urologische Klinik Sindelfingen bietet neuerdings die TOOKAD-Therapie zur Behandlung von Prostata-Krebs an. Die Technik ist äußerst präzise, schont deswegen die Gesundheit des Patienten und senkt das Risiko, sich zukünftig einer Operation unterziehen zu müssen. Das Verfahren ist vergleichsweise neu: „Wir sind einer der ersten Anbieter dieser Therapie in Südwestdeutschland“, sagt Prof. Dr. Thomas Knoll, Chefarzt der Urologischen Klinik Sindelfingen.
In Vollnarkose bekommt der Patient über den Damm Laserfasern in die Prostata bis in unmittelbare Nähe des Krebses eingeführt. Diese Laserfasern haben einen extrem kleinen Durchmesser von unter einem Millimeter. Hierfür sind keine größeren Schnitte nötig.
Dem Patienten wird nun eine Substanz injiziert. Diese Substanz wird mithilfe von Laserlicht in der Prostata über einen Zeitraum von exakt 22 Minuten und 15 Sekunden aktiviert. Dadurch werden reaktiven Sauerstoffradikalen gebildet, die die Krebszellen direkt im Körper zerstören. Nach dem Eingriff muss der Patient vier Stunden in gedimmtem Licht verbleiben, und sollte zwei Tage direktes Sonnenlicht meiden. „Das heißt allerdings nicht, dass Patienten im Keller bleiben müssen“, stellt Prof. Dr. Knoll klar.
Das Besondere der TOOKAD-Therapie ist, dass der Krebs genau dort behandelt wird, wo er sitzt – und Patienten im Anschluss kaum Beschwerden haben. Allerdings kann diese Therapie nur eingesetzt werden, wenn der Prostata-Krebs gefunden und genau lokalisiert werden kann – und nur bei Niedrig-Risiko-Karzinomen. Bei fortgeschritteneren Tumoren muss die gesamte Prostata entfernt oder eine Bestrahlung durchgeführt werden.
Niedrig-Risiko-Karzinome werden häufig zuerst nur überwacht. Hier lässt sich dank TOOKAD einiges verbessern. Denn wo bisher etwa die Hälfte der Patienten nach fünf Jahren eine Operation benötigen, da der Tumor weiterwächst, schrumpft die Wahrscheinlichkeit einer Operation nach einer TOOKAD-Behandlung auf ein Viertel. „Allerdings bleiben auch diese Patienten weiter in der aktiven Überwachung“, erklärt Prof. Dr. Knoll. „Falls es dann doch noch zu weiteren Behandlungen kommt, stehen dem Patienten alle möglichen Therapien offen.“
TOOKAD ist zwar ein neues Verfahren, ist allerdings als Therapie in Europa zugelassen und wird von der Krankenkasse übernommen. In Sindelfingen hat das Team der Urologischen Klinik alle nötigen Vorkehrungen hinsichtlich Zulassung und Abnahme der neuen Therapie getroffen. Und hat damit ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, so Prof. Dr. Knoll: „TOOKAD ist bisher alles andere als flächendeckend verfügbar.“