Aus dem Klinikverbund Südwest

Schmidtke neuer Geschäftsführer des Klinikverbund Südwest (KVSW)

01.12.2022

Landräte Roland Bernhard und Helmut Riegger begrüßen Alexander Schmidtke an neuer Wirkungsstätte - Verbund steht vor großen Herausforderungen

Der Wechsel an der Spitze des Klinikverbundes Südwest (KVSW) ist vollzogen: Zum 1. Dezember übernimmt Alexander Schmidtke die Geschäftsführung des Verbundes nebst aller Tochtergesellschaften. Dem 57-Jährigen unterstehen künftig rund 6.000 Mitarbeiter-/innen, die an sechs Klinikstandorten in den Landkreisen Calw und Böblingen jährlich bis zu 75.000 Patienten-/innen stationär sowie über 300.000 ambulant medizinisch-pflegerisch versorgen. Er folgt auf Martin Loydl, der den KVSW verlässt. Der Holding-Aufsichtsrat hatte sich bereits im Sommer frühzeitig mit großer Mehrheit für Alexander Schmidtke als neuen alleinigen Geschäftsführer ausgesprochen. Schmidtke bringt über 20 Jahre Erfahrung in Geschäftsführungs- und Vorstandspositionen von Kliniken mit.

„Es ist uns gelungen, mit Alexander Schmidtke den richtigen Mann für die anstehenden Schritte in der Weiterentwicklung des KVSW gefunden zu haben“, bekräftigte der Aufsichtsratsvorsitzende des KVSW, der Calwer Landrat Helmut Riegger im Rahmen eines Pressetermins. „Wir stehen vor großen Herausforderungen im gesamten Verbund. Dies betrifft sowohl die Umsetzung und Weiterentwicklung des Medizinkonzepts als auch die umfassenden baulichen Maßnahmen in beiden Landkreisen. Wir stellen uns dem Strukturwandel in der Gesundheitsversorgung seit vielen Jahren: Mit der verbundweiten Medizinkonzeption haben sich die Landkreise Böblingen und Calw mit dem Klinikverbund Südwest bereits 2011 aufgemacht, die Krankenhausstrukturen und die medizinische Versorgung zukunftsfähig auszurichten. Auch nach fast dreijähriger Corona-Pandemie mit ihren vielen Herausforderungen ist der Verbund mit guten Ärzten und Pflegekräften personell gut aufgestellt.“

Bis 2025/26 investieren die Trägerlandkreise rund eine Milliarde Euro in die klinische Infrastruktur, stimmen die Leistungsangebote aufeinander ab und entwickeln innovative Campusmodelle zur Stärkung der intersektoralen Zusammenarbeit zwischen ambulanten und stationären Versorgern. Die jüngsten Ankündigungen einer Krankenhausreform werden begrüßt, stellen die Krankenhäuser in Deutschland jedoch auch vor zusätzliche und vollkommen neue Herausforderungen, und das, nachdem die Kliniken in Baden-Württemberg nach drei Jahren Pandemie und einer geopolitischen Krise doch mehr denn je mit dem Rücken zur Wand stehen.

Auch der Böblinger Landrat Roland Bernhard und Aufsichtsratsvorsitzende der Kreiskliniken Böblingen gGmbH sieht den Verbund in schwierigen Zeiten auf dem richtigen Weg. „Alexander Schmidtke ist der richtige Mann für uns in diesen Zeiten. Er bringt nicht nur die nötigen fachlichen Qualifikationen, sondern auch die richtigen zwischenmenschlichen Töne mit“, so Bernhard. „Der Aufsichtsrat hat zuletzt mit Nachdruck das Bekenntnis beider Landkreise zur kommunalen Trägerschaft bekräftigt. Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung der Krankenhäuser bereitet uns natürlich Sorge und ein jährlich hoher Verlustausgleich stellt für die kommunalen Haushalte eine dauerhaft nicht mehr zu schulternde Mehrbelastung dar. Wir müssen deshalb die bestehende Medizinkonzeption fortschreiben, den Verbund weiterentwickeln und zukunftsfähig aufstellen: wirtschaftlich, strukturell und personell. Und wir sind zuversichtlich, dass wir dies mit Herrn Schmidtke als neuem Geschäftsführer anpacken.“

Alexander Schmidtke selbst erläutert seine Beweggründe für den KVSW wie folgt: „Die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen sind bundesweit ähnlich schwierig, zudem in Teilen immer nur bedingt prognostizierbar, so wie jetzt vor einer anstehenden Krankenhausreform. Was mich überzeugt hat, ist die Grundhaltung der öffentlichen Träger in beiden Landkreisen zur wohnortnahen medizinischer Versorgung, der politische Rückhalt für die Kliniken und, dass hier die Gesundheitsversorgung der Zukunft nicht in einer reinen Vision bestand, sondern beispielsweise mit dem im Bau befindlichen Flugfeldklinikum, dem Neubau des Gesundheitscampus Calw, der fortgeschrittenen Komplettmodernisierung der Kliniken Nagold, oder auch den Modernisierungsprojekten Herrenberg und Leonberg bereits richtungsweisende Eckpfeiler geschaffen wurden. „Beide Landkreise haben in den vergangenen Gremiensitzungen Bürgschaften zur Erhöhung des Kreditrahmens der Klinikträgergesellschaften zur Sicherung der Liquidität beschlossen. Das zeigt die Tragweite der Situation aber auch das Vertrauen der Träger in seine Klinikbelegschaft und -struktur. Vertrauen, dass wir im Verbund gemeinsam aufgreifen und zurückgeben werden, und Vertrauen, dass mich darin bestärkt hatte, diese Herausforderung in der Region anzunehmen, wohl bewusst, dass die kommenden Jahre sicher für alle Beteiligten nicht einfach und kräftezehrend werden.“ „Auch, wenn die Herausforderungen groß erscheinen, brauchen wir eine gründliche Bestandsaufnahme, ein abgestimmtes Vorgehen mit den kommunalen Gremien, dem Aufsichtsrat, der Arbeitnehmervertretung und den Führungskräften. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut, was bedeutet, dass große Dinge und Veränderungen auch die notwendige Zeit brauchen“, so der neue Geschäftsführer.

Diese Transformationsphase müsse mit einem starken „WIR“ geschultert werden, so Schmidtke weiter. „Dem Mangel an Fachkräften möchte ich mit einer Klinikkultur begegnen, die Wertschätzung, Verbindlichkeit, Transparenz, Teamarbeit und ein gutes Miteinander in den Mittelpunkt stellt. Wir sind gewillt, unsere Hausaufgaben im Rahmen der laufenden Potentialanalyse und den daraus resultierenden Folgeprojekten zu machen, die Medizinkonzeption im Detail zu analysieren und fortzuschreiben und so unseren Teil zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation und somit zur Verbesserung und Sicherung der Gesundheitsversorgung in der Region beizutragen; Ziel ist die Balance zwischen einer qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit – beides muss sich nicht gegenseitig ausschließen. Gleichzeitig werden wir aber den Druck auf die Bundes- und Landespolitik zur Schaffung auskömmlicher Rahmenbedingungen für Krankenhäuser und deren Mitarbeiter/-innen keinesfalls verringern!“

Kurz-Vita Alexander Schmidtke
Alexander Schmidtke wurde 1965 in Villingen-Schwenningen geboren, sodass Baden-Württemberg und der Großraum Stuttgart für ihn nicht unbekannt sind.

Nach einer Ausbildung zum Krankenpfleger absolvierte er ein Studium der Betriebswirtschaft, das er als Diplom-Kaufmann abschloss. In über 30 Jahren Managementerfahrung im Gesundheitswesen verantwortete er u. a. als Vorstandsvorsitzender des Klinikums Augsburg erfolgreich die Sanierung, bauliche Weiterentwicklung und die Transformation hin zu einem Universitätsklinikum mit Gesellschafterwechsel von der Kommune zum Freistaat Bayern. Bei seiner letzten Station, den Regiomed Kliniken, führte er umfassende Programme zur nachhaltigen wirtschaftlichen und strukturellen Neuausrichtung des Verbunds durch. Gemeinsam mit seiner Familie verlegt er seinen Lebensmittelpunkt künftig in den Landkreis Böblingen.