Aus dem Klinikverbund Südwest

Übergangsbegleitung – von der Klinik zurück ins eigene häusliche Umfeld

19.08.2022

Kreisseniorenrat und Klinikverbund Südwest suchen Ehrenamtliche

Seit 2017 führt der Kreisseniorenrat Patientenbegleitungen in den 4 Krankenhäusern des Landkreises Böblingen durch. 65 ehrenamtliche Patientenbegleiter*innen haben in den 5 Jahren über 10.000 meist ältere, alleinlebende Patienten am Krankenbett begleitet. Dabei geben die Ehrenamtlichen den Patienten Orientierung in einer für sie fremden Umgebung, unterhalten sich, lesen vor, machen Spiele, unternehmen kleine Spaziergänge, vor allem nehmen sich viel Zeit und hören zu.

In Ergänzung zu diesem Erfolgsprojekt wird der Kreisseniorenrat gemeinsam mit dem Klinikverbund Südwest (KVSW) das Projekt „Übergangsbegleitung und Kurzzeitpflege“ im Landkreis einführen. Dieses Projekt wird im Rahmen des Innovationsprogramms Pflege B-W 2022 vom Sozialministerium mit 400 T€ bis Ende 2024 gefördert.

Ziel ist es, Patienten bei der Rückkehr in ihr eigenes häusliches Umfeld zu unterstützen. „Durch die veränderten familiären und sozialen Strukturen erfüllt das System Familie nicht mehr generell die Funktion als emotionale Stütze und Unterstützungs- und Versorgungsmodell im Rahmen einer selbstverständlichen Generationensolidarität“, erläutert Gerald Tomenendal, Regionaldirektor des Klinikums Sindelfingen-Böblingen. „Nach einem Klinikaufenthalt kommen neben den Ängsten um die Zukunft zahlreiche bürokratische und organisatorische Herausforderungen, beispielweise rund um die Anschlussheilbehandlung, auf ältere Menschen zu.“

Genau an diesem Punkt setzt das richtungsweisende neue Projekt im Landkreis Böblingen an: „Die Tätigkeit der Übergangsbegleiter*innen erstreckt sich vom Krankenhaus über die Kurzzeitpflege und schließlich in die Häuslichkeit des Patienten. Vor der Entlassung informieren sie sich über den Versorgungsbedarf der Patienten zu Hause bzw. in der Kurzzeitpflege und erfahren, welche Maßnahmen bereits vom klinischen Entlassmanagement eingeleitet wurden,“ erläutert Manfred Koebler vom Kreisseniorenrat das breite und spannende Aufgabenspektrum der Ehrenamtlichen. „Daheim angekommen, begleiten sie den Patienten, geben soziale Unterstützung und organisieren die medizinische und pflegerische Versorgung. So werden sie u.a. mit dem Hausarzt Kontakt aufnehmen, Rezepte und Medikamente besorgen, eine Verordnung für Behandlungspflege beschaffen, den Pflegestützpunkt und die iav-Stellen einschalten, Termine mit notwendigen ambulanten Diensten wie Pflegedienst, Ergo- und Physiotherapeuten vereinbaren und Hilfen im Alltag wie Essen auf Rädern und Haushaltshilfen organisieren. Selbstverständlich gibt es hierfür auch eine Aufwandsentschädigung. Das Projekt sieht sich als Ergänzung zu den bestehenden Angeboten wie z.B. dem Sozialdienst der Kliniken im Landkreis.“  

Für die anspruchsvolle Ausbildung wurden 11 Schwerpunkte gebildet, die jeweils in einer Halbtagsveranstaltung mit einem Rahmenprogramm im Zeitraum September bis November 2022 angeboten werden. Eingeladen sind Interessierte für die Übergangsbegleitung und Patientenbegleitung. Da hier wichtige Themen der Pflege behandelt werden, können im begrenzten Umfang auch andere Personen an den einzelnen Schulungstagen teilnehmen. Für die Übergangsbegleiter*innen ist die Teilnahme an mindestens 6 der 11 Schulungstage wünschenswert.

Die ersten beiden der 11 Schulungstage sind am

  • Mittwoch, 7. Sept. 9:00 bis 11:30 im LRA BB mit dem Schwerpunkt „Entlassung aus dem Krankenhaus“, Referent ist Markus Wietzke, Leiter der Sozialberatung KVSW. Professorin Anke Simon, Duale Hochschule B-W, spricht über die Bedeutung eines positiven Übergangs von stationärer zur ambulanten Versorgung und Manfred Koebler stellt das Projekt „Übergangsbegleitung“ vor.
  • Freitag, 30. Sept. 9:00 bis 11:30 Uhr im LRA BB mit dem Schwerpunkt „Leistungsangebote im ambulanten Bereich und deren Finanzierung“. Manfred Koebler erörtert u.a. Tages- und Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege, Haus-wirtschaftliche Versorgung und Haushaltshilfe, die 24-Stunden-Betreuung und beschreibt verschiedene Verordnungen, wo manche auch ohne Pflegegrad beansprucht werden können.

Robert Keller, FISH e.V. Leonberg stellt die Tätigkeiten und Finanzierungsmöglichkeiten der Nachbarschaftshilfe vor.

Fragen und Anmeldungen für diese ersten beiden der insgesamt 11 Schulungstage bitte an:

Mail: manfred.koebler@gmail.com 
Tel.: 07031 – 98-12606 (Luca Schwörer, KVSW).
Bitte mit Angabe ob Interesse besteht für Übergangsbegleitung oder Patientenbegleitung.