Aus dem Klinikverbund Südwest

Ultraschall von innen

03.05.2024
Während der Live-Demo erklärt Dr. Jens Leitlein die Strukturen und Befunde.

Während der Live-Demo erklärt Dr. Jens Leitlein (re.) die Strukturen und Befunde. Endoskopie-Pflegefachkräfte Vanessa Lubig (li.) und Sandra Frey (Mitte) begleiteten die Live-Demo.

In den Kliniken Nagold fand am vergangenen Wochenende erneut ein Fachkurs zur Endosonografie statt. Diese Kurse sind etwas Besonderes und werden in Deutschland nur an sieben weiteren Standorten angeboten.

Initiiert von Dr. Jens Leitlein, Oberarzt am Zentrum für Gastroenterologie / Onkologie Nagold-Herrenberg, fand nun einer der begehrten Ausbildungskurse Endosonografie, zertifiziert durch die deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) statt. Die Besonderheit des Kurses liegt nicht zuletzt in der Kombination aus Theorie und Praxis. Teilnehmer aus ganz Deutschland fanden sich in Nagold ein, gehören die Referenten doch zu den renommiertesten in der Fachdisziplin der Endosonografie. So war neben Dr. Michael Köhler, Leiter Zentrale Endoskopie am Schwarzwald-Baar-Klinikum, Dr. Wolfgang Blank von den Kreiskliniken Reutlingen und weiteren Referenten auch dieses Mal Dr. Eike Burmester von den Sana-Kliniken in Lübeck als Kursleiter mit dabei und brachte wie schon vormals den von ihm entwickelten virtuellen Prototyp eines Übungsmodells mit, der das Training auf eine besonders intensive Stufe hebt.

Zwei bildgebende diagnostische Verfahren werden in der Endosonografie miteinander verschmolzen: Die Endoskopie, bei der ein Schlauch, der sowohl eine Kamera wie auch eine Lichtquelle enthält, über den Mund oder rektal eingeführt wird und so die Untersuchung des Körperinneren erlaubt, und der Ultraschall, der nun quasi von innen stattfindet. Miteinander kombiniert, können kleinste Veränderungen in Organen oder Geweben entdeckt werden. Damit ist die Endosonografie anderen Diagnosemethoden häufig überlegen, zumal auch keine Strahlung anfällt. Über das Endosonografiegerät können auch Eingriffe vorgenommen werden wie die Entnahme von Gewebeproben, Legen von Drainagen, Ableiten von Galle und anderes mehr. Sie ermöglicht damit neue, für den Patienten schonendere Herangehensweisen an manche Krankheitsbilder.

Dr. Jens Leitlein erläutert, weshalb die Endosonografie ein solch intensive Training benötigt: „Die eigentliche Schwierigkeit liegt darin, das Bild zu erzeugen. Anders als beim herkömmlichen Ultraschall weiß der Untersuchende nicht, wo exakt der Endoskopkopf gerade ist. Sie oder er muss viel Erfahrung einbringen und das, was die Kamera zeigt, richtig deuten. Er braucht eine sehr gute Vorstellung über die Anatomie des Patienten, um die Kamera bzw. den Ultraschallkopf an die richtige Stelle bringen zu können. Das, aber auch die Fähigkeit, die entstandenen Bilder richtig zu interpretieren und einzuordnen, muss geübt werden.“

Neben Dr. Thomas Enz, dem leitenden Oberarzt des Zentrums für Gastroenterologie / Onkologie Nagold-Herrenberg, war auch der Chefarzt der Klinik, Prof. Hubert Mörk, stark engagiert: „Ich bin sehr stolz darauf, dass wir einen Kurs von dieser Qualität in Nagold etablieren konnten. Das ist ein Gütesiegel für uns, und der Kurs wird geschätzt und angenommen, wie sich gezeigt hat. Besonderen Dank gebührt auch unseren Endosono-Pflegefachkräften, die sich auch außerhalb ihrer Arbeitszeiten engagieren und auch am Samstag mit dabei waren.“