Aus dem Klinikverbund Südwest

Wenn die Pflege zur Lebensaufgabe wird

18.09.2025

Das diesjährige Motto des Welt-Alzheimer-Tages am 21.9. lautet „Mensch sein und bleiben“. Das gilt nicht nur für den Erkrankten, sondern auch für seine Angehörigen. Sie übernehmen häufig die Pflege, stecken eigene Bedürfnisse zurück – und laufen Gefahr, sich dabei selbst zu verlieren.

Der Welt-Alzheimer-Tag wurde bereits 1994 von Alzheimer’s Disease International gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation WHO ins Leben gerufen, um auf die Erkrankten und ihre Familien aufmerksam zu machen. Angehörige berichten davon, wie sich der vertraute Mensch durch die Krankheit verändert – und wie sehr dies auch sie selbst belastet. Viele leiden unter Erschöpfung, Schlafmangel oder finanziellen Sorgen. Studien zeigen: Rund ein Drittel bis die Hälfte der pflegenden Angehörigen entwickelt Depressionen oder Angststörungen. „Besonders belastend sind Verhaltensänderungen wie Unruhe oder Aggressionen“, erklärt Dr. Mimoun Azizi, Geriater im Klinikverbund Südwest. „Das zerrt an den Kräften – körperlich wie seelisch.“ Hinzu kommen komplizierte Anträge, rechtliche Entscheidungen und die ständige Angst, den geliebten Menschen aus den Augen zu verlieren. Viele Berufstätige reduzieren ihre Arbeitszeit oder steigen ganz aus – mit langfristigen Folgen für Einkommen und Rente.

Wichtig ist deshalb, sich frühzeitig Hilfe zu holen. Das Zentrum für Altersmedizin im Klinikverbund Südwest bietet hierfür im Rahmen der Geriatrischen Institutsambulanz GIA eine Demenzambulanz sowie eine Gedächtnisambulanz an. Diese spezialisierten Ambulanzen unterstützen Hausärzte in der Betreuung dieser speziellen Patientengruppe. Eine erweiterte Diagnostik ermöglicht eine individuell angepasste Behandlung und die Optimierung der medikamentösen Therapie, Angehörige werden beraten und entlastet, um Depressionen, Erschöpfungszustände sowie Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen aufzufangen.

Bildquelle ThinkstockPhotos-highwaystarz-Photography