Sanierung der Krankenhäuser Leonberg & Herrenberg Bauprojekte im Verbund

Für die Umsetzung der Medizinkonzeption ist die betrieblich-bauliche Weiterentwicklung aller Standorte erforderlich. Auch in den kleineren Häusern in Leonberg und Herrenberg sind entsprechende bauliche und technische Modernisierungen und Sanierungen notwendig, die mit gleicher Priorität verfolgt werden, wie die Bauprojekte der anderen Standorte des Verbundes.

Als 1968 der Krankenhausneubau Leonberg in der Rutesheimer Straße eröffnet wurde, war man stolz auf dieses Gebäude: Damals eine hochmoderne Klinik, in der Patienten der Region wohnortnah medizinisch behandelt werden konnten und welches noch dazu in einer einmaligen Architektur gestaltet war. Der Y-förmige Baukörper als architektonisch interessanter Bau bot lange Zeit eine stabile Substanz. Doch nun muss den veränderten Strukturen eines nach heutigem Stand modernen Klinikums Rechnung getragen werden. Es gilt, das Krankenhaus Leonberg fit für die Zukunft zu machen und gleichzeitig den einzigartigen Charme der Bauweise zu erhalten.

Anfang Juli 2018 – pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum – hatte darum der Planungs- und Bauausschuss des Landkreises Böblingen mehrere Beschlüsse zur Sanierungs- und Zielplanung für das Krankenhaus Leonberg gefasst. Damit fiel der Startschuss für die Modernisierung des Leonberger Krankenhauses mit einer Gesamtinvestitionshöhe von rund 87 Millionen Euro. Neben der Modernisierung der Gebäudestruktur und Gebäudetechnik gehören dazu auch die Planung und Erschließung inklusive der Außenanlagen und Ausstattung.

Neben einer Erneuerung der Gebäudetechnik sowie des Brandschutzes sieht die Sanierungs- und Zielplanung in den kommenden sechs bis sieben Jahren mehrere gewichtige Einzelprojekte für das Krankenhaus Leonberg vor. Die Zielplanung beinhaltet für Leonberg insgesamt eine Modernisierung von fast 15.000 Quadratmetern Nutzfläche. Bereits umgesetzt wurde hier in den letzten Jahren u. a. der Neubau der Intensivstation, die Notstromversorgung und auch die neue DSA-Röntgenanlage zur bildgebenden Diagnostik und Behandlung von Gefäßerkrankungen. Bis 2024 folgen nun die weiteren Bereiche, denen wir den Zahn der Zeit ziehen wollen, um nicht nur für unsere Patienten, sondern auch für unsere Mitarbeiter zukunftweisend und attraktiv zu bleiben.

Im Juli 2021 ging nun beriets die komplett modernisierte Zentrale Notaufnahme (ZENA) inklusive neuer Krankenwagenhalle in Betrieb. Weitere von außen sichtbare Maßnahmen folgen mit dem Umbau der Cafeteria.

Mit der Modernisierung der Notaufnahme geht zeitgleich auch eine Reorganisation der Notfallbehandlungen im Sinne einer Interdisziplinären Notaufnahme einher. Insgesamt wurden die Nutzflächen der ZENA von 335 auf 405 Quadratmeter erweitert, gleichzeitig bleibt die Anordnung aber kompakt und hochfunktional, was am Ende der Patientenversorgung zu Gute kommt. Für den Umbau der Zentralen Notaufnahme konnten auch die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie einfließen. So wurde z. B. darauf geachtet, dass einzelne Untersuchungszimmer auch über Außenbereiche betreten und Flächen vor dem Krankenhaus für infektiöse Patienten als Fieberambulanzen o.ä. bereitgehalten werden können. Zukünftig sind die allgemeine, internistische und gynäkologische Notfallversorgung in einer gemeinsamen Notaufnahme zentralisiert. So wurden kurze Wege und eine stärkere Vernetzung der Abteilungen, auch im Sinne eines attraktiven Arbeitsumfeldes für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen.

Im medizinischen Sektor stehen in einem zweiten Schritt auch eine Modernisierung des OP-Bereichs, der Radiologie und der Ambulanzen an. Der OP-Bereich bleibt dabei am heutigen Standort im Westbau und wird über eine direkte Verbindung zum Bettenbau mit Intensivstation besser mit dem Haus verzahnt. Die verbleibenden, noch nicht modernisierten Pflegestationen werden im Standard an die heutigen Anforderungen angepasst, eine Wahlleistungsstation mit gehobener Ausstattung kommt ebenfalls hinzu.

Weitere sichtbare Veränderungen gibt es auch an der Vorderseite des Hauses, hier wurde das nächste Etappenziel bei der Gesamtmodernisierung des Krankenhauses Leonberg erreicht: Die Gesamtfläche des gastronomischen Pavillons wurde von 328 auf 587 Quadratmeter erweitert, die Sitzplätze von 112 auf 158 aufgestockt, auf der momentan noch im Bau befindlichen Außenterrasse mit Blick ins Grüne unter altem Baumbestand finden künftig weitere 96 Gäste Platz. Ein erweitertes Warenangebot an einer großzügig gestalteten Thekenlandschaft, zwei lichtdurchflutete Gasträume mit ansprechenden unterschiedlichen Sitz- und Verweilmöglichkeiten, eingebettet in ein stimmiges Farb- und Formenkonzept unter Berücksichtigung heutiger Niedrigenergiestandards bei der Gebäudehülle sind nur einige Eckpunkte des nun fertiggestellten Bauabschnittes, auf den rund 4 Millionen Euro der Baukosten entfallen. 31 Jahre nach der Inbetriebnahme des damaligen Pavillons besitzt das Krankenhaus Leonberg somit jetzt die modernste Gastronomieeinheit im Klinikverbund.

Gesundheitscampus Leonberg
Parallel schreiten auch die Pläne für den Gesundheitscampus Leonberg voran. Ziel ist ein Zentrum koordinierter medizinischer, pflegerischer und therapeutischer Versorgung im direkten Umfeld des Krankenhauses Leonberg und damit eine weitere Stärkung des Standorts. Nachdem die Gespräche coronabedingt ins Stocken geraten waren, wurde der Faden wieder aufgenommen. Unter der Projektleitung von Dr. Michael Sarkar hat eine Planungsgruppe aus verschiedensten Akteuren (KVSW, Landkreis, externe Partner etc.) die Arbeit aufgenommen und trägt weitere Campusideen zusammen. Dies geschieht in enger Abstimmung mit den laufenden fruchtbaren Gesprächen insbesondere mit den niedergelassenen Ärzten.

Ein Campus könne perspektivisch beispielsweise die Ansiedlung von Praxen ermöglichen, zudem eine Kurz- und Überleitungspflege, ambulante Pflegedienste, einen Pflegestützpunkt des Landkreises, eine ambulante oder stationäre geriatrische Reha, Physio-Therapieangebote oder auch ein Sanitätshaus und eine Apotheke beinhalten.

Die Praxis für Strahlentherapie hat sich bereits direkt vor den Toren des Krankenhauses angesiedelt und die Psychosomatik des Zentrums für Psychiatrie des Klinikums Nordschwarzwald (ZfP) wird künftig in einen eigenständigen neuen Gebäudekomplex neben dem Klinikbestandsgebäude ziehen.

Stand: Mai 2022

Nach mehr als 40 Jahren Krankenhausbetrieb wird im Rahmen der Modernisierungsmaßnahmen des KVSW auch das Krankenhaus Herrenberg fit für die Zukunft gemacht. Mit der Umsetzung der Zielplanung für das Krankenhaus Herrenberg modernisiert der Klinikverbund Südwest die betrieblich-bauliche Organisation des Gebäudes inklusive der Gebäudetechnik, Ausstattung und Außenanlagen. Insgesamt investiert der Landkreis Böblingen als Träger deutlich über 40 Mio. Euro in den Standort. Ende August wird die derzeit laufende Phase der Entwurfsplanung abgeschlossen und der detaillierte Gesamtentwurf der Baumaßnahmen vorliegen.

Durch notwendige Nacharbeiten an den Planungsergebnissen der Architektenbüros, einen eingeschobenen Abgleich der Planung mit den Erfahrungen aus der Pandemiesituation und eine erneute Überplanung des Bauablaufs mit den dazugehörigen Nutzerabstimmungen kam es im Projekt kurzzeitig zu Planungsverzögerungen. Jedoch konnte so die betreibbare Bettenzahl während der gesamten Bauzeit sowie der organisatorische Bauablauf nochmals entscheidend verbessert werden.
Auf Basis der optimierten Planung rückt der Start der Baumaßnahmen nun auch konkret näher; 2022 kann mit der Umsetzung der Baumaßnahmen begonnen werden.

Umbau und Modernisierung Krankenhaus Herrenberg
Zum anvisierten Baustart 2022 wird der OP-Bereich an den aktuellen Stand bei Krankenhausneubauten angepasst und im laufenden Betrieb auf die freie Dachfläche über dem Erdgeschoss erweitert. So können zukünftig ambulante und stationäre Operationen auf einer Ebene im 1. Obergeschoss durchgeführt werden. Im Zuge dessen wird auch der Aufwachbereich deutlich vergrößert. Integriert wird auf dieser Ebene auch der Sectio-Saal (Kaiserschnitt). Ebenso stößt der derzeitige Kreißsaal-Bereich im 2. Obergeschoss aufgrund der anhaltend hohen Geburtenzahlen an seine Kapazitätsgrenzen (jeweils bis zu 1.400 Geburten jährlich). Um möglichst kurze Wege u.a. für Not-Kaiserschnitte zu ermöglichen, wird der Kreißsaal-Bereich ebenfalls ins 1. Obergeschoss angrenzend an den OP-Bereich verlegt. Auch die Wochenstation wird ebenengleich in die Nähe zu den Kreißsälen umziehen. Vorteilhaft für Mitarbeiter und Schwangere: Während des Ausbaus an neuer Stelle im 1. OG kann der Betrieb im 2. OG bis zur Fertigstellung ganz regulär und parallel weitergehen.

Gleiches gilt für die Intensivstation, welche nach Fertigstellung in moderne Räumlichkeiten mit Beatmungsplätzen und vier Intermediate-Care-Betten in das Erdgeschoss umziehen wird. Kurze Wege gibt es künftig auch im Erdgeschoss, wenn die Kassenärztliche Notfallpraxis mit ihren Räumlichkeiten vom 1. OG ins Erdgeschoss vis-à-vis der Zentralen Notaufnahme umzieht. Neben den Funktionsbereichen werden aber auch die Pflegestationen mit ihren Patientenzimmern saniert und zeitgemäß modernisiert. Zukünftig wird auch im Krankenhaus Herrenberg dann die 2-Bettzimmer-Struktur mit eigener Nasszelle (Dusche/WC) im Zimmer zum Standard.

Gesundheitscampus Herrenberg
Durch die Neustrukturierung des Areals in direkter Krankenhausumgebung sollen, zusätzlich zu den bisherigen Klinikangeboten, weitere medizinische und gesundheitsfördernde ambulante Begleitangebote zur intersektoralen Vernetzung ermöglicht werden (bspw. Ärztehaus, Neubau DRK-Rettungswache etc.).

Bereits zum 1. April wurde die ehemalige Radiologische Praxis von Dr. Ulrich Schott in die Struktur des Gesundheitszentrums MVZ Herrenberg integriert und damit ein weiterer Schritt im Sinne der Campusentwicklung am Standort Herrenberg vollzogen. Neben baulichen Sanierungen und Anpassungen im radiologischen Leistungsspektrum wird auch der Gerätepark in den kommenden Monaten sukzessive komplett erneuert. Parallel zur Gesamtmodernisierung des Herrenberger Krankenhauses investieren der Landkreis Böblingen als Träger sowie der Klinikverbund Südwest hier in den kommenden Monaten weitere fast 2,5 Mio. Euro in Geräte und IT-Infrastruktur für eine moderne und patientenfreundliche Ausstattung der Radiologie. Im Anschluss an den aktuell laufenden Austausch der Röntgenanlage folgt im September 2021 der Austausch des Computertomographen (CT), danach Schritt für Schritt die Durchleuchtungsanlage sowie die Mammographie-Einheit.
Ebenfalls zur Erweiterung der MVZ Strukturen in Herrenberg trägt seit 1. Juli die Aufnahme der Praxis für Innere Medizin unter Dr. Tibor Hösi bei. Auch hier wird die Verzahnung bereits gelebt.

Im Zusammenhang mit der Campusentwicklung am Standort Herrenberg ist auch ein Neubau eines Parkhauses vorgesehen mit dem auch eine Erhöhung der Stellplatzanzahl an den zukünftigen Bedarf einher geht. Der Abschluss der Entwurfsplanung für das Parkhaus ist für Ende Oktober 2021 vorgesehen.

Stand: August 2021

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