Niere, Blase, Prostata Prostatakrebs

Prostatakrebs (auch Prostatakarzinom genannt) ist der häufigste Krebs des Mannes in Deutschland und in anderen westlichen Industrienationen. Bei Männern über 55 Jahren ist das Prostatakarzinom die häufigste Krebstodesursache.  Die Anzahl der Neuerkrankungen ist in den letzten Jahren stetig gestiegen, die Sterberate ist im Gegensatz hierzu bereits seit über 20 Jahren rückläufig. Insgesamt liegt derzeit das sogenannte Lebenszeitrisiko für einen Mann, an Prostatakrebs zu erkranken, bei ca. 13 %. Das Risiko daran zu versterben, liegt bei ca. 3 %.

Nicht jeder Prostatakrebs  muss aktiv behandelt werden. Es gibt unterschiedlich aggressive Formen, an welche die Therapie angepasst werden kann.

Unsere Kliniken sind zertifizierte Zentren

Beide Standorte des urologischen Fachzentrums am KVSW, die Urologischen Kliniken in Sindelfingen und Nagold sind von der Deutschen Krebsgesellschaft als Prostatakrebszentren zertifiziert. Dafür sind Kooperationen mit Strahlentherapeuten in Böblingen und Stuttgart, sowie mit niedergelassenen Fachärzten für Urologie abgeschlossen worden. Jährlich überwacht die Deutsche Krebsgesellschaft die Einhaltung der Kriterien, alle drei Jahre erfolgt eine neuerliche Zertifizierung.

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht für jeden Patienten mit der Diagnose eines Prostatakarzinoms die bestmögliche Therapie nach dem aktuellen Stand der Forschung und den neuesten Leitlinien zur Verfügung zu stellen.

Sicherheit in der Diagnostik

Die meisten Prostatakarzinome werden heute im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung beim Urologen oder Hausarzt entdeckt. Diese wird bei Männern ab 45 Jahren 1 x jährlich empfohlen. Dabei wird eine Tastuntersuchung über den Enddarm durchgeführt. Ist diese auffällig, kann eine  Ultraschalluntersuchung über den Enddarm („Transrektaler Ultraschall /TRUS“) weiteren Aufschluss geben.

Eine wichtige Rolle spielt die PSA-Bestimmung im Blut.  PSA (Prostata-Spezifisches-Antigen) ist ein Molekül, das von Prostatakarzinomen in größerer Menge gebildet wird als von einer gesunden Prostata. Aber nicht nur hiervon:  gutartige Vergrößerungen oder Entzündungen der der Prostata können ebenfalls zu einer PSA Erhöhung führen. Dennoch: die Höhe des PSA-Wertes gibt einen Hinweis darauf, ob ein Prostatakarzinom vorliegt. Ist der PSA Wert erhöht, muss mit jedem Patienten je nach Alter, weiteren Erkrankungen und Risiken individuell besprochen werden, ob eine weitere Diagnostik in seinem Fall sinnvoll ist.

Eine sichere Diagnose des Prostatakarzinoms ist allerdings nur durch eine Gewebeentnahme aus der Prostata, der „Prostatastanzbiopsie“ möglich. Diese wird mit Hilfe von Ultraschall über den Enddarm und in lokaler Betäubung  durchgeführt.

Die MRT-Fusionsbiopsie – Innovation in der Diagnostik des Prostatakarzinoms

In ca. 20 % der Fälle besteht auch nach unauffälliger Prostata-Biopsie weiter der Verdacht auf Prostatakrebs, z.B. wenn der PSA Wert weiterhin erhöht ist oder gar weiter steigt. Zusätzliche Sicherheit kann hier die MRT-Fusionsbiopsie bringen. Hierbei wird die Technik der Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie /MRT)  mit der Ultraschalltechnik kombiniert. Mit der Magnetresonanztomographie können verdächtige Bereiche der Prostata noch besser dargestellt werden. Diese Erkenntnisse helfen dann bei der erneuten Probenentnahme. Für die MRT-Fusionsbiopsie werden Untersuchungsbilder aus dem MRT dann direkt in das Ultraschallgerät eingespielt, um diese dann in Echtzeit mit der Live-Ultraschalluntersuchung zu verbinden und ganz gezielt aus verdächtigen Bereichen der Prostata Proben zu nehmen.

Das Urologische Fachzentrum am KVSW bietet am Standorten Sindelfingen und Nagold die multiparametrische MRT-Fusionsbiopsie an.

Die Therapie – von der aktiven Überwachung bis zur Operation

Entsprechend Ihres Befundes und des eigenen gesundheitlichen Risikoprofils können wir Ihnen an unseren Prostatakarzinomzentren in Sindelfingen und Nagold verschiedene Behandlungsmöglichkeiten anbieten.  Alle Fälle werden bei uns regelmäßig in einer interdisziplinären Expertenrunde, den sogenannten „Tumorboard“ ausführlich diskutiert, damit wir dann gemeinsam mit Ihnen die für Sie am besten geeignete Therapie durchführen.

Im Folgenden finden sie eine kurze Darstellung der aktuell zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten bei Prostatakrebs:

Aktive Überwachung

 

Bei wenig aggressiven und langsam wachsenden Karzinomen oder bei einem Zufallsbefund kann unter regelmäßiger PSA-Kontrolle aktiv zugewartet werden. Im Verlauf wird regelmäßig ein MRT der Prostata durchgeführt und eine erneute Gewebeprobe entnommen um ein Fortschreiten der Erkrankung rechtzeitig zu erkennen.

 

Radikale Prostatektomie

 

Diese Operation kann durch einen Bauchschnitt oder laparoskopisch mit Unterstützung durch den DaVinci OP-Roboter durchgeführt werden. Dabei wird die Prostata vollständig samt Samenblasen entfernt. Gleichzeitig werden die Lymphknoten des Abflussgebietes aus der Prostata entfernt. Sofern möglich wird auf die Erhaltung der Kontinenz und auch auf die Erhaltung der Potenzfunktion geachtet. Durch eine Operation ist die höchste Tumorkontrolle über einen langen Zeitraum zu erreichen. Sie hat aber auch spezielle Risiken. Diese werden in einem ausführlichen Gespräch vor der Operation mit ihnen besprochen.  

 

Strahlentherapie

 

Vor allem wenig bis mittel aggressive Karzinome sprechen gut auf eine Bestrahlung an. Dabei kann von außen oder direkt an der Prostata bestrahlt werden. 

 

Hormonblockade

 

Prostatakrebs braucht das Hormon Testosteron für sein Wachstum. Eine Hormonblockade hemmt daher ein weiteres Karzinomwachstum. Als alleinige Therapie kommt sie für ältere Männer mit Prostatakrebs in Frage. Am häufigsten wird sie als Zusatzbehandlung zu einer Strahlentherapie oder Operation eingesetzt.

 

Weitere Informationen zu urologischen Erkrankungen finden sie auf den Informationsseiten der Europäischen Urologischen Gesellschaft.

Ihre Experten für Nieren, Blasen und Prostata

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Prof. Dr. med. Thomas Knoll, MSc

Urologische Klinik

Sindelfingen

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Dr. med. Ulrich Haag

Klinik für Urologie

Nagold