Muttermilch ist auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt. Die kleinen Mengen der hochkonzentrierten Neugeborenenmilch (Kolostrum) helfen dem Baby dabei, atmen, saugen und schlucken zu koordinieren. Kolostrum hat zudem durch seine Inhaltsstoffe (u. a. Taurin) eine stimulierende und wachmachende Wirkung. Muttermilch ist leicht verdaulich, weil Verdauungsenzyme schon enthalten sind. Sie fördert den Aufbau und die Reifung der Darmschleimhaut und schont den Magen-Darm-Trakt. Die enthaltenen Abwehrstoffe ((Immunglobuline, besonders im Kolostrum) schützen das Baby vor einer Vielzahl von Krankheiten. Nach aktuellen Studien kann das Stillen auch das Risiko für den plötzlichen Kindstod (SIDS) senken.
Auch die Mutter profitiert vom Stillen, Rückbildungsvorgänge gefördert werden, das Brustkrebs- und Eierstockkrebsrisiko sinkt, ebenso das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes. Insgesamt ist eine stillende Frau psychisch belastbarer. Zudem stärkt Stillen das Bonding, also die Bindung zwischen Mutter und Kind.
Auch für Väter ist Bonding wichtig. Sie können ihr Kind tragen und kuscheln. Übernehmen sie die Fütterung, können sie diese Zeit intensiv und ruhig gestalten, Kind und Vater sind aufeinander konzentriert.
Doch auch wenn eine Frau ihr Kind nicht stillen kann oder will, können wir sie wirkungsvoll unterstützen, um den bestmöglichen Start in ein gutes Leben erhalten.
Je kleiner das Kind ist, desto mehr profitiert es von humaner Milch. Wird das Kind zu früh geboren, hat die Mutter unter Umständen jedoch noch keine eigene Milch. Deshalb kooperiert unsere Perinatalstation Level I mit der Frauenmilchbank Winnenden. So können Frühgeborene von den Vorteilen der Muttermilch dennoch profitieren.
Im KVSW gibt es derzeit vier Geburtskliniken, die Häuser Herrenberg, Leonberg und Calw sind als babyfreundliche Krankenhäuser zertifiziert. Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Böblingen stellt gemeinsam mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin das Perinatalzentrum LEVEL I, die höchste Versorgungsstufe.