Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand sterben schon nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoffversorgung die ersten Gehirnzellen ab, nach neun Minuten ohne Wiederbelebung liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit des Patienten bereits unter 10 Prozent. Doch bis der Rettungsdienst gerufen ist und vor Ort eintrifft, vergehen im Schnitt acht bis zehn Minuten, im ländlichen Raum unter Umständen noch länger.
Am 30. März um 18 Uhr informiert Dr. med. Uwe Helber, Chefarzt des Zentrums für Kardiologie Nagold-Herrenberg über die Geschehnisse bei einem Herz-Kreislaufstillstand und die Bedeutung einer schnellen Hilfe. Die wichtigste Botschaft lautet dabei: „Der größte Fehler ist es, nichts zu tun!“. Es ist die schnelle Reanimation, auch durch Laien, die sich vor Ort befinden, die über den klinischen Verlauf und das Leben des Patienten entscheiden. Dabei ist das Vorgehen denkbar einfach: Für die entscheidende Herzdruckmassage wird beim auf dem Rücken Liegenden in der Mitte des Brustkorbs gedrückt. Der Hilfeleistende kniet sich dafür neben den Körper des Bewusstlosen und drückt mit übereinandergelegten Händen kräftig und rhythmisch. Allein mit diesem Drücken, selbst dann, wenn es ungeübt ist, kann Leben gerettet werden. Folglich sollte jeder geschult werden, um die Scheu zu überwinden und im Notfall die Reanimation zu beginnen. Und naheliegenderweise sind die bereits Geschulten und Medizinisches Fachpersonal im Fokus, also Pflegekräfte, Sanitäterinnen und Sanitäter sowie Ärztinnen und Ärzte. Denn diese sind heute schon in der Lage zu helfen – wenn sie von dem Notfall erfahren.
Der DRK-Kreisverband Calw e.V. schuf im Raum Calw deshalb im vergangenen Herbst mit dem spendenfinanzierten Projekt „Region der Lebensretter“ einen entscheidenden Vorteil, um die therapiefreie Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bereits effektiv überbrücken zu können: Seit Oktober ist die Integrierte Leitstelle mit einem app-basierten System, der Lebensretter FirstAED, in der Lage, registrierte Ersthelfer über das Smartphone zu alarmieren, sobald ein Herzstillstand-Notruf eingeht. Denn wird mit der Reanimation begonnen, bevor der Rettungsdienst eintrifft, erhöht das die Überlebenschancen und vor allem auch das Überleben ohne größere Schäden.
Um Interessierte als Lebensretter zu gewinnen, fand bereits eine erste Informationsveranstaltung in Calw statt. Nun organisieren der DRK-Kreisverband Calw e. V. und der Klinikverbund Südwest eine ebensolche Veranstaltung in Nagold, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind, insbesondere auch medizinisches Fachpersonal – im Kreis Calw sind die Voraussetzungen für die Registrierung eine Sanitätsausbildung (mindestens SAN) oder eine medizinische Fachausbildung.
Der Vortrag findet am 30.03.2023 ab 18 Uhr in den Kliniken Nagold statt. Im Anschluss bietet das DRK mit dem Ausbildungsteam praktische Übungsmöglichkeiten an. Um eine Anmeldung bei der Regionenkoordinatorin Manuela Rühle, E-Mail: manuela.ruehle@drk-kv-calw.de oder Tel.: 07051 7009-3210 wird gebeten.