Selten ist Zeit so kostbar wie bei einem Herzinfarkt-Ereignis. Um die schnellstmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten, wurde die Chest Pain Unit (CPU) an den Kliniken Calw etabliert. 2012 zertifiziert dient sie der effektiven Versorgung von Patienten mit unklarem Brustschmerz unter Ausnutzung aller stationären und ambulanten Strukturen.
Beim Verschluss eines Herzkranzgefäßes ─ dem Herzinfarkt ─ sterben die Herzmuskelzellen jede Minute millionenfach ab. Deshalb gilt die Devise „Zeit ist Muskel“, denn die Menge der abgestorbenen Zellen bestimmt das Überleben und die Qualität des Überlebens bei einem Infarkt. Das ist der Grund, weshalb es schnell gehen muss, wenn die typischen Symptome auftreten: starke Schmerzen in Verbindung mit Atemnot, Unwohlsein, Schwindel oder Schweißausbrüchen.
Voraussetzungen für die Zertifizierung der Chest Pain Unit sind unter anderem ein Herzkatheterlabor mit einer ständigen Verfügbarkeit, sprich an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr. Mindestens vier Überwachungsplätze müssen vorhanden sein, ebenso wie eine 24-h-Anbindung an ein Notfalllabor. Was die Bildgebung betrifft, so muss die Möglichkeit zur Echokardiographie, Computertomographie sowie zur Abdomensonographie gegeben sein. Hinzu kommt das enge Zusammenspiel mit den Rettungsdiensten und dem Notarzt vor Ort im Vorfeld der Einlieferung des Patienten sowie fortlaufende Schulungsmaßnahmen des ärztlichen und pflegerischen Personals.
Patienten mit neu aufgetretenen Brustschmerzen werden direkt in der CPU aufgenommen, um rasch klären zu können, ob unter Umständen ein akuter Herzinfarkt vorliegt und eine sofortige Herzkatheteruntersuchung durchgeführt werden muss. Dank der engen Vernetzung mit dem Linksherzkatheterlabor kann so die Zeit bis zur Wiedereröffnung verschlossener Herzkranzgefäße minimiert werden.