Magen, Darm, Verdauuungsorgane Hernien

Kommt es zu einem Bruch der Bauchdecke, spricht man im Allgemeinen von einer Hernie. Der Begriff „Hernie“ stammt dabei aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Vorwölbung. Häufig besteht eine Öffnung oder Schwäche der Bauchdecke, durch die sich Bauchfell, und Darmschlingen, manchmal auch Organe nach außen stülpen können. Treten Hernien bei Kindern auf, sollten sie dringend versorgt werden, da die Gefahr einer Organschädigung im Allgemeinen höher ist als bei Erwachsenen. Bei Erwachsenen entstehen Hernien durch eine Bindegewebsschwäche, durch starke körperliche Belastungen oder eine Kombination aus beidem.

Hernien bilden sich nicht von allein zurück, müssen aber nicht unbedingt sofort operiert werden. Gefährlich werden sie dann, wenn Darmschlingen in der Bruchpforte eingeklemmt werden und die Gefahr besteht, dass sie absterben. In diesen Fällen muss sofort operiert werden. Für die Operation stehen verschiedene offene, minimalinvasive und laparoskopische Techniken zur Verfügung. In der Regel wird dann zur Unterstützung der schwachen Bauchdecke ein großporiges Kunststoffnetz implantiert.

Nach der Hernienchirurgie können Betroffene je nach Art der Narkose und des Operationsverfahrens gleich oder nach einer ausreichenden Ruhezeit aufstehen. Waren früher häufig körperliche Schonzeiten von mehreren Wochen nötig, kann nach heutigem Wissensstand früh belastet werden. Nachkontrollen und Behandlung unerwarteter Beschwerden sollten beim behandelnden Chirurgen erfolgen. Aufgrund der weiten Verbreitung der minimalinvasiven Techniken erfolgt dann meistens ein Ultraschall und gegebenenfalls ein MRT. 

Hernienarten im Überblick

Leistenhernie (Inguinalhernie)

 

Jährlich werden etwa 250.000 Operationen in Deutschland durchgeführt. Es wird zwischen indirekten und direkten Bruchpforten unterschieden. Meist kommt es zunächst zu einer schmerzfreien Vorwölbung in der Leiste. Schmerzen treten oft erst bei körperlicher Anstrengung oder bei längerem Sitzen auf. Im Liegen verschwindet die Vorwölbung in der Regel wieder. Leistenhernien sind deswegen oft schwer zu diagnostizieren: Schmerzen und offensichtliche Vorwölbung geschehen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Ein Ultraschall kann Klarheit bringen. Nur selten kann es passieren, dass eine Einlemmung zustande kommt und eine Notfalloperation erforderlich wird.

Prinzipiell lassen sich verschiedene Methoden der Leistenhernien-Chirurgie unterscheiden. Individuell muss entschieden werden, ob die Hernie mit offener oder laparoskopischer Hernien-Chirurgie behandelt wird.

Beide Methoden haben gleich gute Langzeitergebnisse. Bei der laparoskopischen Methode liegen die Vorteile in der kürzeren Rekonvaleszenz. Bei allen Verfahren wird ein Kunststoffnetz implantiert. Eine Ausnahme stellt die offene Shouldice- oder Minimal-Repair-Versorgung ohne Kunststoffnetz dar. Diese Verfahren werden vorzugshalber bei jungen Patienten mit kräftigem Bindegewebe und kleinen Hernien vorgenommen. Der Eingriff kann ambulant vorgenommen werden.

 

Schenkelhernie (Femoralhernie)

 

Schenkelhernien treten überwiegend bei Frauen auf. Hier kommt es zu einem Bruch unterhalb des Leistenbandes, so dass die Vorwölbung meist auf der Oberschenkelinnenseite zu sehen ist. Bemerkbar macht sich diese meist durch ein Brennen am Oberschenkel. Der Nachweis einer solchen Hernie erfolgt meistens sonografisch. Die operativen Behandlungsformen unterscheiden sich nicht von der Leistenhernie.

 

Nabelhernie (Umbilikalhernie)

 

Nabelhernien bei Säuglingen und Kindern sind meist problemlos und bilden sich zurück. Bei den meisten erwachsenen Betroffenen verursacht der Nabelbruch keine Beschwerden. Zu sehen ist ein vorgewölbter Nabel. Aufgrund der hohen Einklemmungsgefahr ist in der Regel immer eine Operation angezeigt.

 Die operative Versorgung der Nabelhernie gestaltet sich unterschiedlich. Kleine Befunde werden mittels Direktverschluss ohne Netz und größere Hernien immer mit Implantation eines Kunststoffnetzes behandelt.

 

Rektusdiastase

 

Von einer Rektusdiastase spricht man, wenn die vordere Bauchdecke vorwölbt, ohne dass ein Bruch vorliegt                  Eine Operation ist nur bei einer Kombination mit einem Bauchwandbruch angezeigt. Hierzu stehen heute minimalinvasive Verfahren zur Verfügung..

 

Narbenhernie

 

Eine Narbenhernie ist eine im Bereich von Operationsnarben auftretende Lücke der Bauchdecke. Wundheilungsstörungen oder mehrfache Operationen können das Auftreten einer Narbenhernie begünstigen. Aber auch Bindegewebsschwäche, Übergewicht und Nikotinkonsum können zu Narbenbrüchen beitragen. Dabei kommt es im Bereich der Operationsnarbe bedingt durch einen Defekt der Bauchdecke zur Vorwölbung von Organen. Narbenhernien gehören nach derzeitigem Wissenstand immer operativ versorgt, ein Abwarten kann eine gefährliche Komplikation verursachen. Die Operationsverfahren variieren je nach Befund. Ziel sollte in der Regel immer die anatomische Rekonstruktion und Verstärkung der Bauchdecke mit einem Kunststoffnetz sein.

 

Zwerchfellhernie (Hiatushernie)

 

Während alle zuvor beschriebenen Hernienarten allesamt offensichtlich zu sehen sind, macht sich die Zwerchfellhernie nur durch ihre Beschwerden aufmerksam. Durch die Vergrößerung einer natürlichen Lücke des Zwerchfells können Magenanteile in den Brustraum gleiten und eingeklemmt werden. Die Vergrößerung dieser normalen vorgegebenen Lücke kann aufgrund einer Bindegewebsschwäche oder einer länger andauernden Erhöhung des Drucks im Bauchraum (z.B. Schwangerschaft, Übergewicht) entstehen. Das kann zu Schmerzen führen, insbesondere nach dem Essen oder im Liegen, weil dann Magensaft in die Speiseröhre zurückfließt. Am Anfang der Therapie steht immer der medikamentöse Versuch. Schlägt dieser fehl, wird mittels Schlüssellochchirurgie das Zwerchfell verstärkt und die natürliche Anatomie des Magens wiederhergestellt. Meistens in Form einer Fundusmanschette, bei der die natürliche Enge des Mageneingangs wieder rekonstruiert wird. Waren in der Vergangenheit die Indikationen zur Operation eher zögerlich gestellt worden, so hat sich heutzutage die Hiatushernientherapie zu einem festen Bestandteil in der Refluxtherapie etabliert.

 

Nachsorge

Nach der Hernienchirurgie können Betroffene je nach Art der Narkose und des Operationsverfahrens gleich oder nach einer ausreichenden Ruhezeit aufstehen. Waren früher häufig körperliche Schonzeiten von mehreren Wochen notwendiog,, kann unter heutigen Gesichtspunkten früh belastet werden. Nachkontrollen sollten bei  Beschwerden bei dem behandelnden Chirurgen erfolgen.

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