Analabszesse und Analfisteln stellen zwei Erscheinungsformen des gleichen Krankheitsbildes dar.
Beim Abszess handelt es sich um eine akute, sehr schmerzhafte Entzündung neben dem After. Begleitend finden sich auch Fieber und allgemeines Unwohlsein. Diese Ansammlung von Eiter und die Abwehrreaktion des Körpers auf die Bakterien setzen Stoffe frei, die das umgebende Gewebe
(insbesondere die Schließmuskeln) auflösen können. Eine sofortige, meist notfallmäßige operative Therapie ist erforderlich, am besten durch einen Proktologen, denn es sollte eine vorsichtige Suche bezüglich einer gleichzeitig vorliegenden Analfistel erfolgen. Diese Fistel (entzündlicher Gang, welcher den Analkanal und die Haut am After verbindet) wäre ursächlich für den Abszess.
Man nimmt an, dass die Analfisteln von kleinen Drüsen im After ausgehen, welche sich entzünden.
Seltener sind sie Ausdruck einer Allgemeinerkrankung, z. B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Folge einer Bestrahlung oder noch seltener eines Tumors (komplizierte Fisteln).
Die Erkrankung zeigt sich v.a. zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Männer sind häufiger als Frauen betroffen. Die Patienten bemerken den Sekretausfluss aus der äußeren Fistelöffnung (Nässen und Verschmutzung der Unterwäsche). Juckreiz und gelegentliche Blutungen können ebenfalls auftreten.
Die Diagnose wird durch eine proktologische Untersuchung gestellt. In besonders schwierigen Fällen kann zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung des Enddarmes oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Beckenbodens durchgeführt werden.
Die Einteilung der Fisteln erfolgt in Bezug auf den inneren und den äußeren Schließmuskel. Dies ist auch wegweisend für die proktologisch-chirurgische Therapie, die ausschließlich in Vollnarkose durchgeführt wird.
Das operative Spektrum reicht von der Fistelspaltung nach vorheriger Fadeneinlage, das Unterbinden und Durchtrennen der Fistel zwischen den Muskeln (LIFT OP), Auffüllen der Fistel mit Kollagengewebe (Plug) ,Verschluss mittels OTSC ® Clip, Verschluss mittels Lasersonde
(Laser FilaC®) sowie Ausschneiden der Fistel und Verschluss der inneren Fistelöffnung im Analkanal mit Schleimhaut.
Alle Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile und müssen erörtert werden. Im Rahmen der Fistelchirurgie bestehen zwei Wünsche: die sichere Heilung und der Erhalt der Kontinenz.
Umso mehr ist der erfahrene Proktologe hier gefordert.