Bauchspeicheldrüsenkrebs, auch Pankreaskarzinom genannt, sind bösartige Tumoren der Bauchspeicheldrüse. Pankreaskarzinome sind vergleichsweise selten, zählen allerdings zu den aggressiven Tumoren und bilden früh Tochtergeschwülste, also sogenannte Metastasen.
Am häufigsten bildet sich ein Bauchspeicheldrüsentumor im Kopfbereich der Bauchspeicheldrüse. Dort kann er leicht zur Einengung des Gallengangs führen, was sich in einer Gelbsucht äußert, die häufig das erste und einzige Symptom ist. Tritt eine solche schmerzlose Gelbsucht auf, sind Laboruntersuchungen und eine Computertomographie (CT) angeraten. Dadurch lassen sich andere Ursachen wie Hepatitis oder Gallensteine ausschließen. Nur in bestimmten Situationen ist es sinnvoll, Gewebeproben aus diesen Tumoren zu nehmen, da dies zu Streuungen führen kann und die Ergebnisse oft nicht eindeutig sind.
Die erfolgreiche Behandlung erfordert eine optimale Zusammenarbeit unterschiedlicher Spezialisten. Diese erhalten Patienten idealerweise in den zertifizierten Zentren der Deutschen Krebsgesellschaft und deren Kooperationspartnern. Zur Therapie und zur Vorbereitung des Eingriffs wird der Patient in einer interdisziplinären Tumorkonferenz vorgestellt – einem Treffen von unterschiedlichen Fachrichtungen, die ihre Expertise zum Wohle des Patienten zusammenbringen und über den Therapieplan entscheiden.
Die Operation ist eine der größten Eingriffe in der Bauchchirurgie – die sogenannte Whipple‘sche Operation. Dabei werden der Zwölffingerdarm, der Bauchspeicheldrüsenkopf, die Gallenblase und ein Teil des Gallengangs entfernt. Das Operationsrisiko hängt sehr stark von der Erfahrung der Klink mit dieser Operation ab. Daher werden heute von allen Fachgesellschaften wie auch den Krankenkassen zur Behandlung in einem Zentrum geraten, das über die notwendige Erfahrung und eine bestimmte Anzahl von Pankreaskarzinom-Operationen pro Jahr verfügt.
Nach der Operation ist in der Regel eine mehrtägige Betreuung auf der Intensivstation notwendig. Trotz der großen Operation müssen die Patienten am ersten Tag nach der Operation das Bett verlassen und werden intensiv physiotherapeutisch betreut. Bei optimalem Verlauf können die Patienten zehn bis zwölf Tage nach der Operation die Klinik verlassen. In der Regel ist eine Reha-Behandlung über drei Wochen sinnvoll. Zudem raten wir zu einer Begleitung durch eine Selbsthilfeorganisation.
Inzwischen liegen eindeutige Beweise vor, dass eine Chemotherapie nach einer erfolgreichen Operation die Heilungschance beim Bauchspeicheldrüsenkrebs deutlich erhöht, so dass diese möglichst durchgeführt werden sollte.
Als Folge der Operation kann in einem knappen Drittel der Fälle eine Zuckerkrankheit (Diabetes) auftreten, die mit Insulin behandelt werden muss. Zudem benötigen die meisten Patienten Verdauungsenzyme für einen normalen Verdauungsablauf. Unsere ärztlichen Teams besprechen die Folgen ausführlich mit den Patienten und geben Schulungen.
Die Endosonografie ist ein Ultraschall bestimmter Organe von innen mittels eines Endoskops. Es handelt sich um eine kombinierte endoskopisch-sonografische Untersuchung. Es gibt eine obere Endosonografie (wie eine Magenspiegelung) und eine untere Endosonografie (wie eine Enddarmspiegelung). Das Verfahren nutzt eine Ultraschallsonde, am Ende eines speziellen Endoskops sitzend, die sowohl radial (mit einem Rundum-Blick) die Organe darstellen kann, wie auch longitudinal, also längs. Eine solche Sonde in Longitudinaltechnik kann auch zur Entnahme von Flüssigkeit und Gewebe im Inneren genutzt werden – eine Voraussetzung, um beispielsweise Tumorgewebe zu erhalten oder Zystendrainagen zu legen.
Die Entnahme von Gewebeproben aus dem Magen-Darm-Trakt oder den benachbarten Organen und Strukturen während einer Untersuchung ermöglicht es manchmal, dem Patienten weitere Eingriffe zu ersparen und manchmal sogar Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. Kleinste Gallengangssteine, Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, kleinste Tumore und deren Eindringtiefe können – fast im gesamten Magen-Darmtrakt – dargestellt werden, ebenso kleine bösartige Bauchspeicheldrüsentumoren oder auch Zysten. Darüber hinaus kann ein Tumor auf diese Weise vor, während und nach einer Therapie kontrolliert werden. Bestimmte Fragestellung gerade zur Bauchspeicheldrüse können hiermit beantwortet und zum Teil sogar therapiert werden.
Für den Enddarm gibt es ebenfalls eine spezielle Untersuchungsmethode, die rektale Endosonografie. Damit werden beispielsweise Fisteln, Abszesse und Tumoren abgeklärt. Aus der Eindringtiefe eines Tumors ergibt sich daraus unmittelbar die geeignete weitere Behandlung, die sich heute immer genauer an dem tatsächlichen Ausmaß des Tumors orientiert. Die Untersuchung dauert rund 30 Minuten, verläuft ähnlich wie eine Magenspiegelung und ist schmerzfrei.
Dieses endoskopische Verfahren ermöglicht Eingriffe im Bauchspeicheldrüsen- und Gallengangsystem. Am häufigsten muss der Eingriff zur Entfernung und ggf. auch zur Zertrümmerung von Gallengangsteinen durchgeführt werden. Ebenso können entzündliche oder bösartige Engstellen beseitigt oder durch Gefäßstützen, sogenannte Stents, überbrückt werden.
Krebsvorstufen und Frühkarzinome in Speiseröhre, Magen und Darm müssen heutzutage nur noch selten mit einer großen Operation behandelt werden. Mittels endoskopischer Resektionstechniken (Endoskopischer Mukosa-Resektion oder Endoskopische Submukosa-Dissektion) können diese heutzutage in den allermeisten Fällen schonend und ohne offene Operation erfolgreich behandelt und geheilt werden. Ausgewiesene Spezialisten im Klinikverbund führen diese Eingriffe standortübergreifend durch.
Die Diagnostik und Behandlung von onkologisch oder hämatologisch erkrankten Patienten findet in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Kollegen der anderen Fachgebiete des Klinikverbundes statt – etwa Pathologie, Röntgendiagnostik, Nuklearmedizin, Anästhesie, Chirurgie, Innere Medizin und Strahlentherapie.
Die Therapiekonzepte werden interdisziplinär in unseren Tumorboards festgelegt.
In unseren Räumlichkeiten den onkologischen Tageskliniken, die wir in allen Standorten unseres Klinikverbundes aufgebaut haben, möchten wir unseren Patienten und Patientinnen modernste Tumortherapie in einer angenehmen, persönlichen Atmosphäre ermöglichen.
Unser therapeutisches Angebot für die Behandlung bösartiger Erkrankungen umfasst modernste multimodale Tumortherapien sowohl intravenöse, intraperitoneale, orale und auch subcutane Therapieverfahren.
Die durchgeführten Therapien entsprechen den neuesten internationalen onkologischen Richtlinien. Wir bieten eine hohe fachliche Kompetenz, aber auch soziale und psychotherapeutische Betreuung sowie Ernährungsberatung.