Bei einer Prostatabiopsie wird mit Hilfe einer Ultraschallsonde vom Enddarm aus Sonographie-gesteuert aus definierten Arealen der Prostata Gewebeproben entnommen. In der Regel werden nach der aktuellen Leitlinie rechts und links je 6 Proben genommen.
Risiken: Für ein bis zwei Tage kann Blut beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang auftreten. Blut im Samenerguss kann länger vorkommen. Um eine Entzündung der Prostata mit Eiterung zu verhindern, wird ein Tag vor der Biopsie mit einer Antibiotikatherapie für die Dauer von drei Tagen begonnen.
Im Rahmen der Primärbiopsie werden 20-24 Prozent der Tumore übersehen 1*. Bleibt der Verdacht auf ein Prostatakarzinom bei unauffälliger Erstbiopsie bestehen, beispielsweise, wenn das PSA weiter erhöht bleibt oder weiter ansteigt, wird eine Re-Biopsie erforderlich. Diese entdeckt in 29-40 Prozent der Fälle dann doch noch ein Karzinom in der Prostata.
Eine multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT) der Prostata soll helfen, die verdächtigen Areale im Rahmen der Re-Biopsie besser zu entdecken. Aus den drei Parametern T2-Wichtung, Diffusion (DWI) und Perfusion (DCI) werden auffällige Areale dargestellt und dann gezielt biopsiert.
Im mpMRT schwierig zu erkennen und zu unterscheiden sind kleine Tumore, Einblutungen und entzündliche Veränderungen.
Für die Fusion der mpMRT-Bilder auf das Ultraschallgerät gibt es mehrere unterschiedliche technische Entwicklungen. In Nagold haben wir uns für das System von BKmedical entschieden. Es besteht aber auch die Möglichkeit einer kognitiven Fusion dieser Areale im Rahmen der Biopsie mit dem transrektalen Ultraschall.
Bei der Fusionsbiopsie werden aber nicht nur die im mpMRT auffälligen Areale biopsiert. Weil in 20 Prozent Gleason >=7-Herde außerhalb der im mpMRT auffälligen Areale zu finden sind, werden auch Gewebeproben aus den „üblichen Arealen“ standardisiert entnommen.
1* Die Angaben stammen aus dem Artikel MRT/TRUS-fusionierte Biopsiesysteme aus Der Urologe 2017; 56:208-216