Fallen bei der Abklärung erhöhter Leberwerte beim Gastroenterologen Auffälligkeiten im Labor oder bei einer Ultraschalluntersuchung auf, kann sich der Patient mit Überweisung in der Sprechstunde vorstellen. Dort können spezielle laborchemische, sonografische, endoskopische und/oder radiologische Verfahren geplant oder direkt durchgeführt werden.
Bei Patienten mit komplizierten Gallengangssteinen kann die direkte Spiegelung der Gallengänge mit einem 3 mm großen Endoskop beim Zerkleinern und Entfernen der Steine helfen. Auch bei Engstellen und/oder tumorösen Veränderungen des Gallenganges kann die Cholangioskopie genutzt werden, um die Stenose einzuschätzen und Gewebsproben zur Diagnosesicherung und Therapieplanung zu gewinnen.
Dieses endoskopische Verfahren ermöglicht Eingriffe am Gallengangs- und Bauchspeicheldrüsengangsystem. Am häufigsten muss der Eingriff zur Entfernung und ggf. auch zur Zertrümmerung von Gallengangsteinen durchgeführt werden. Ebenso können entzündliche oder bösartige Engstellen beseitigt oder durch kleinere Röhrchen, sogenannte Stents, überbrückt werden. Auch eine lokale Tumorverkleinerung, z.B. mittels Radiofrequenzablation (RFA), kann im Gallengang durchgeführt werden.
Die Endosonographie ist eine Kombination aus Endoskopie und Ultraschall. Am Ende der Endoskopspitze sitzt ein Ultraschallkopf, so dass das Gerät ähnlich wie bei der Magenspiegelung eingeführt wird. Durch die Sonographie können auch Strukturen jenseits der Schleimhautoberfläche genau diagnostiziert werden. Damit lassen sich Eindringtiefen von Tumoren in die Schleimhautschichten und somit die genaue lokale Ausbreitung eines Gallengangs- oder Pankreastumors sichtbar machen, aber auch kleine Gallengangssteine oder Gallengangsverengungen. Gewebeproben können direkt entnommen werden, falls erforderlich. Falls bei größeren Flüssigkeitsansammlungen oder Abszessen im Bauchraum Drainagen erforderlich werden, können diese bei geeigneter Lage über die Endosonographie intern (als Schienung und Ableitung nach innen) angelegt werden.