Psychopharmaka
- Generell fortführen unter Beachtung von Interaktionen.
- Trizyklische Antidepressiva: Interaktionen mit direkten/indirekten Sympathomimetika.
- Serotin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): Gefahr des Serotonisyndroms.
- MAO-Hemmer: Vor allem bei 1. Generation Gefahr exzitatorische / hypertensiver Reaktionen.
- Lithium 72h prä-op absetzen oder unter Spiegelkontrolle fortführen.
- Neuroleptika fortführen, bei Absetzen Gefahr psychotischer Episoden.
Anti-Parkinson Medikation
- Orale Gabe am OP-Morgen und unmittelbar postoperativ wegen Gefahr schwerer Muskelrigidität / Parkinsonkrise.
- Bei nicht möglicher oraler Aufnahme à RS Neurologie: ggf. transdermaler Dopaminagonist oder „Mörsen“ d. Tabletten u. Sondenapplikation. CAVE: Akkumulation bei Magen-Darm Atonie.
Antiepileptika
- Perioperatives Fortführen.
- Bedarf an Opioiden und Relaxantien kann erhöht sein.
Methylphenidat
- Amphetaminderivat zur Behandlung d. ADHS.
- Narkosebedarf kann gesteigert sein.
- Therapie fortführen.
Kortikosteroide
- Steroiddauermedikation über 5 Tage, unabhängig von der Dosis und Applikationsart, führt zu einer inadäquaten perioperativen Cortisolproduktion.
- Fortführung der Steroidmedikation.
- Kleine operative Eingriffe: 25mg Hydrocortison i.v. zu OP-Beginn
- Mittlere operative Eingriffe: 100mg Hydrocortison i.v. über 24h, dann Fortführung der üblichen Therapie
- Große operative Eingriffe: am 1. Tag 100 mg Hydrocortison i.v. über 24 h, am 2. Tag 50 mg Hydrocortison i.v. über 24 h, am 3. Tag 25 mg Hydrocortison i.v. über 24h oder oral.
Gerinnungsaktive Therapeutika und geplante „Rückenmarksnahe Anästhesieverfahren“ (Spinal- u. Periduralanästhesie)
- ASS 100mg/d ohne weitere gerinnungsaktive Medikamente stellt bei unauffälliger und sorgfältiger Blutungsanamnese keine Kontraindikation dar
- Bei allen anderen gerinnungsaktiven Medikamenten müssen die nachstehenden Intervalle beachtet werden und unter Beachtung des individuellen Thrombose- und Blutungsrisikos (CHA2DS2-VASc-Score und HES-BLED-Score) ein „Bridging-Verfahren“, ein antikoagulationsfreies Intervall und/ oder der Verzicht auf eine „Rückenmarksnahe Anästhesie“ erwogen werden.
- Beachtung von Medikamenteninteraktionen und Einschränkungen der Leber- und Nierenfunktionen (v. a. DOAK und LMWH)
- Frühzeitige Rücksprache Operateur und Anästhesist
S1-Leitlinie AINS (2014) 55:465-492 Rückenmarksnahe Anästhesie u. Antikoagulation