Bei einer Kalkschulter (Tendinitis calcarea) bildet sich am Ansatz der Rotatorenmanschette, meist am Ansatz des Muskel Supraspinatus, ein Kalkherd innerhalb der Sehne (siehe Abb. 1). Die Ursache der Kalkentstehung ist immer noch nicht eindeutig geklärt. Mit einer Häufigkeit von ca. 5% entwickelt fast jeder 20. Deutsche im Laufe seines Lebens eine Kalkschulter. Der größte Teil dieser Menschen bleibt asymptomatisch und der Kalkherd löst sich häufig spontan auf.
In einem gewissen Prozentsatz (ca. 30%) bereitet die asymptomatische Kalkschulter im Verlauf Beschwerden. So kann es zum einen zu einer Reizung der Rotatorenmanschette oder zu einer Entzündung des Schleimbeutels (subacromiale Bursitis) kommen.
Eine Kalkschulter ist vor allem durch Schmerzen bei Nacht und Schmerzen bei Tätigkeiten über der Horizontalen gekennzeichnet. Die Schmerzen beginnen entweder spontan und langsam ohne erkennbare Ursache, oder aber hoch akut nach einer vermehrten körperlichen Belastung (z. B. Gartenarbeit). Mit der Zeit kann es zu zunehmenden Schmerzen kommen, die in ihrer Intensität sehr stark variieren können. Durch die Beschwerden kann die Beweglichkeit der Schulter stark eingeschränkt sein.
Eine Kalkschulter kann sehr gut bereits im Röntgenbild (siehe Abb. 1) oder aber im Ultraschall gesehen werden. Um die Entzündungsreaktion und auch die anderen Weichteilstrukturen beurteilen zu können bedarf es einer weiteren Bildgebung. Das MRT oder die Kernspintomographie (beide Begriffe beschreiben dieselbe Untersuchung) sind heute der Gold-Standard an der Schulter. Bei dieser Untersuchung können alle weichteiligen Strukturen der Schulter exakt und genau dargestellt und beurteilt werden.
Eine Kalkschulter sollte zunächst immer konservativ behandelt werden. Durch eine gezielte konservative Therapie (z. B. Physiotherapie, Stromanwendung, entzündungshemmende Medikamente, Infiltrationen, u. a.) können die Beschwerden zu einem großen Teil erfolgreich therapiert werden.
Sollten die Beschwerden, trotz der durchgeführten Therapie, über mehrere Monate persistieren, besteht die Möglichkeit der operativen Versorgung.
Die Methode der Wahl ist dabei die Schlüsselloch-OP (siehe Abb. 2). Über 3 kleine Schnitte von jeweils ca. 5 mm kann sowohl das Schultergelenk als auch der Raum unter dem Schulterdach dargestellt werden. Alle krankhaften Veränderungen, die man sieht, können direkt angegangen und behandelt werden.
Bei der Kalkschulter werden vor allem das Kalkdepot und der entzündete Schleimbeutel entfernt (siehe Abb. 2).
Nach der Entfernung des Kalkherdes kann sich die Restentzündung innerhalb von wenigen Wochen zurückbilden.
Nach der Operation darf der operierte Arm sofort, je nach Schmerzen, frei bewegt werden. Größere Belastungen und Gewichte sollten aber für ca. 6 Wochen vermieden werden. Die Rückkehr an den Arbeitsplatz ist nach 3-4 Wochen möglich. Bei Patienten mit schwerer körperlicher Arbeit oder überwiegender Überkopftätigkeit kann der Nachbehandlungszeitraum 6 bis 12 Wochen dauern.
Gerne können Sie sich in unserer Sprechstunde vorstellen. Einen Termin erhalten Sie telefonisch über unser Sekretariat, Tel.: 07152/202-66201. Als Patient/in einer gesetzlichen Krankenkasse benötigen Sie eine Überweisung vom Chirurgen, Orthopäden oder Unfallchirurgen. Privatpatienten erhalten einen Termin in der Privatsprechstunde. Bitte bringen Sie zum Termin alle Ihnen vorliegenden ärztliche Befunde und Röntgenbilder (einschließlich MRT/ CT) auf CD mit.