Patienten mit schwierigen chronischen entzündlichen Darmerkrankungen können mit einer Überweisung vom niedergelassenen Gastroenterologen in unserer Klinik die Darmsprechstunden wahrnehmen. Dort wird neben der Diagnostik auch über moderne Therapien mit Antikörpern entschieden. Diese können ambulant in den Sprechstunden fortgeführt werden. Bei Komplikationen steht die Klinik zur Verfügung, die die Patienten in enger Kooperation mit den viszeralchirurgischen Kollegen mit Spezialisierung auf den Bauchraum betreuen kann. Im Krankenhaus Leonberg wird hier einen enge und umfassende Interdisziplinarität gelebt, z. B. bei Patienten mit Fisteln oder Bauchproblemen.
Auch behandeln wir am Krankenhaus Leonberg ausführlich Patienten mit Kurzdarmsyndromen, führen die Anlage von Hickman-Kathetern durch und bieten eine ausführliche Ernährungstherapie an. Außerdem optimieren wir die therapeutische Einstellung der massiven Durchfälle. Damit geben wir allen schwer kranken Patienten wieder ein Stück Lebensqualität zurück. Hierbei arbeiten wir intensiv mit dem Kompetenznetzwerk für Kurzdarmsyndrome als Kooperationspartner zusammen.
Die Kapselendoskopie ist ein bildgebendes Verfahren – der Patient schluckt eine Kapsel mit integrierter „Minikamera“, die auf ihrem Weg durch den Darm eine Vielzahl an Bildern macht. Sie dient vor allem der Untersuchung des Dünndarms, der im Gegensatz zu Magen und Dickdarm nicht mit den herkömmlichen Endoskopen erreichbar ist. Jedoch ist es mit der Kapselendoskopie erstmals möglich, die innere Oberfläche des Dünndarms diagnostisch genau zu inspizieren. Unklare Blutungsquellen aus dem Dünndarm, die nicht mit den üblichen Endoskopen erreicht oder gesehen werden können, können damit erkannt werden.
Der Einsatz erfolgt nicht nur bei unklarer Blutungsquelle im Dünndarm, sondern auch bei einer unklaren Eisenmangelanämie und zur Abklärung einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung. Allerdings ist es nicht möglich, über die Kapsel eine Gewebeprobe zu entnehmen oder hiermit einen therapeutischen Eingriff durchzuführen.
Die Vorbereitung zur Kapselendoskopie benötigt einen sauberen Darm, da nur so eine gute Sicht gewährleistet ist. Erst dann kann der Arzt Veränderungen des Gewebes oder Blutungsquellen auf den Bildern erkennen. Einige Tage vor der Untersuchung sollten deswegen Speisen mit Körnern vermieden werden.
Einen Tag vor der Untersuchung dürfen Sie frühstücken und bekommen dann ab mittags ein Darmreinigungsmittel und müssen abführen und dazu viel klares Wasser trinken. Direkt vor der Kapseleinnahme, welche Sie normal wie eine Tablette mit einem Glas Wasser schlucken, bekommen Sie einen Gürtel um den Bauch gelegt, und einen Datenrekorder, so dass die Kapselfilmdaten hierüber alle aufgezeichnet werden.
Die Kapsel ist ca. 26 mm lang und 11 mm im Durchmesser, befindet sich rund 6 bis 8 Stunden im Dünndarm und nimmt in der Zeit ca. 58.000 Bilder auf, die sie auf dem Datenrekorder per Funk speichert und zweimal pro Sekunde ein Bild aus dem Darminneren sendet. Bisher war der Dünndarm kaum zugänglich. Hiermit aber lässt sich dieser sehr gut darstellen.
Während der Kapseluntersuchung kann sich der Patient völlig frei bewegen. Eine Sedierung wie bei anderen Endoskopien wird nicht benötigt. Nach der Untersuchung wird die Kapsel innerhalb von drei Tagen mit dem Stuhlgang ausgeschieden und kann dann entsorgt werden. Die Kapsel darf nur dann nicht eingesetzt werden, wenn eine Engstelle im Darm vorliegt, eine sogenannte Stenose, da die Kapsel dann steckenbleiben kann. Ebenfalls muss bei einem Herzschrittmacher eine Monitorüberwachung erfolgen. Verfügt der Patient über einen Defibrillator, ist die Behandlung ebenfalls nicht möglich.