Die zertifizierte Frauenklinik Böblingen mit dem ebenfalls zertifizierten interdisziplinären Brustzentrum Böblingen iBB und dem gynäkologischen Krebszentrum (Transitzentrum) verfügt über 97 Betten.
Seit 1993 ist die Diagnostik und Therapie der Erkrankungen der weiblichen Brust zu einem besonderen Schwerpunkt der Frauenklinik ausgebaut worden. Insbesondere die Einbindung von plastischen Operationsmethoden der Mamma in onkologische Behandlungskonzepte im Sinne einer onkoplastischen Mammachirurgie hat hierzu wesentlich beigetragen.
2008 wurde die onkologische Tagesklinik eröffnet, die unter der Leitung von Fachärzten mit der Zusatzausbildung in medikamentöser Tumortherapie und gynäkologischer Onkologie steht. Die meisten Chemotherapien können heutzutage ambulant durchgeführt werden, was sich auf das Befinden der Patientinnen sehr positiv auswirkt.
Die Betreuung durch speziell geschulte Pflegekräfte, eine onkologische Fachschwester sowie eine Study-Nurse bieten ein sehr hohes Maß an Sicherheit und eine Behandlung nach neuesten Erkenntnissen. Wir achten auf eine ungezwungene Atmosphäre, in der auch Angehörige zur Unterstützung der Patientin willkommen sind. Eine Spielecke macht die Anwesenheit von Kindern, die in diesen Stunden nicht anderweitig betreut werden können, ebenfalls möglich. Mehrere Male organisierten wir in den letzten Jahren einen Familientag, um allen Beteiligten, Patientinnen wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie deren Familien, zu ermöglichen, die Räumlichkeiten einmal komplett anders zu erleben. Tatkräftig unterstützt wird dieser Tag unter anderem durch die Klinikclowns.
Kernstück und wöchentlicher Fixpunkt der interdisziplinären Zusammenarbeit stellt die fest terminierte interdisziplinäre Tumorkonferenz dar. Hier werden präoperative Therapiestrategien und postoperative Behandlungsvorschläge interdisziplinär diskutiert und abgestimmt. Die Patientin kann auf Wunsch – auch mit Angehörigen – an diesen Konferenzen teilnehmen. Die Protokollführung wird unter der Leitung des internistischen Onkologen durchgeführt.
Die Leitung der Tumorkonferenz wird im Kollegialsystem durch die Chefärzte der Gynäkologie und Internistischen Onkologie vorgenommen. Zusätzlich treffen sich einmal pro Woche die Brustoperateure, Radiologen und ein Pathologe in der präoperativen senologischen Konferenz, um Zeitverluste in der Therapieplanung auszuschließen und das Ergebnis der Stanzbiopsien zu diskutieren.
Die Anzahl der operierten Patientinnen mit einem Mammakarzinom wurde von 1993 mit 86 Fällen bis 2018 mit 272 Fällen gesteigert. In den meisten Fällen konnte dabei mit einer relativ einfachen intramammären glandulären Verschiebetechnik ein gutes kosmetisches Resultat bei gleichzeitig onkologisch sicherer Entfernung des Primärtumors erreicht werden.
Mehr als 90 Prozent der Patientinnen mit einem so genannten T1 Tumor (<2cm) konnte die Brust primär erhalten werden (Die Anforderung der Deutschen Gesellschaft für Senologie und der Deutschen Krebsgesellschaft liegt bei >70 Prozent). Durch den routinemäßigen Einsatz der Latissimus dorsi Verschiebelappentechnik (Nutzung eines Rückenmuskels) und von Brustimplantaten, konnte insgesamt bei mehr als 80 Prozent unserer Patientinnen unabhängig vom Tumorstadium eine brusterhaltende OP durchgeführt werden. Die gleichen Operationen werden genutzt, um bei Verlust der ganzen Brust den Wiederaufbau während der OP oder nach abgeschlossener Therapie sekundär zu ermöglichen.
Eine weitere moderne OP-Methode, die im Brustzentrum zur Routine gehört, ist die Entfernung des Wächterlymphknotens in der Achsel. In den meisten Fällen war dieser Lymphknoten nicht befallen, so dass auf die Entfernung der anderen Achsellymphknoten, bei gleicher OP-Sicherheit, verzichtet werden konnte. Somit wurde für diese Patientinnen die Gefahr eines chronischen Arm-Lymphödems auf annähernd 0 Prozent gesenkt. Sollte bei befallenen Lymphknoten eine Entfernung von mehreren Lymphknoten notwendig sein, erhalten wir die umgebenden Strukturen weitgehend, so dass auch bei ausgedehntem Vorgehen in der Achselhöhle eine Armschwellung weitgehend vermieden wird.
2018 wurden 272 Patientinnen mit der Erstdiagnose Brustkrebs im interdisziplinären Brustzentrum Böblingen behandelt.